Die Temperaturen steigen und die Festival-Saison rückt näher. Die meisten verbinden mit einem Besuch auf Southside, Rock am Ring und Co. wohl drei Tage Zelten, ungewaschene Haare, Jeansshorts und oftmals dann doch Gummistiefel. Egal, Hauptsache die Bands sind gut und die Stimmung stimmt.
Auf dem amerikanischen Super-Festival Coachella sieht das doch alles etwas anders aus. Die Bands scheinen nur Nebensache zu sein - und das bei einem Line-up, dass sich mit Größen der Branche wie Sia oder Guns N' Roses mehr als sehen lassen kann. Vielmehr ist das Festival der Inbegriff des Mottos „Sehen und gesehen werden". Zahlreiche Stars und kamerageile Besucher (ja, auch als Normalo kann man für 399 US-Dollar mitfeiern) tummeln sich auf den Wiesen vor den Bühnen und versorgen Instagram und Snapchat zwei Wochenenden lang mit zahlreichen Fotos ihrer doch so kreativen Outfits. Es zählt: So wenig wie möglich anhaben und doch so viel Hippie-, oder im diesen Jahr 90s-Flair, wie möglich aufgreifen.
Doch längst findet das Schaulaufen nicht mehr nur auf dem Festivalgelände statt: Coachella ist eine Plattform für Modemarken geworden, die Stars einkleiden und, wie beispielsweise Calvin Klein und Revolve, Partys schmeißen. H&M geht bei der Vermarktung nochmal ein Stück weiter und bringt erneut eine „H&M Loves Coachella"-Kollektion auf den Markt. Laut dem amerikanischen Blog Fashionista geht dieser Anstieg von mittelpreisigen Modemarken jedoch auf die Kosten der großen Namen. Denn während früher noch Alexander Wang, Mulberry oder Jimmy Choo bei Coachella zu finden waren, interessierten sich diese Marken immer weniger für das Festival. Dafür sei es mittlerweile zu kommerziell.
Apropo kommerziell. Auch deutsche und Stars, wie Lena Meyer-Landrut oder Topmodel-Gewinnerin Stefanie Giesinger, waren dieses Jahr zum Foto machen auf dem Festival. Ihre Instagram Accounts quellen über voller „Schnappschüsse" mit dem perfekten Licht - natürlich immer mit optimal durchgeplanten Styles. Laut der Zeitschrift Bunte betont Giesinger, wie toll es sei, dass man bei dem Musikfestival gar nicht overdressed sein könne und wie sie mit ihren Outfits ihrer Kreativität freien Lauf lässt. Gerne hätte man sie mal gefragt, wie ihr die Bands gefallen haben. Man hätte wohl nur fragende Blicke geerntet.
Dabei kommt es nur auf die richtige Dosierung bei den Outfits an, denn wenn einem die Sonne ins Gesicht scheint, ist ein bisschen Hippie-Feeling durchaus nicht zu verachten. Deshalb haben wir uns die Looks der Stars (Fotos gibt es ja zur Genüge) mal etwas genauer ausgeschaut und die Trends vom Festival rausgepickt, die sich auch im Alltag oder bei weniger „Over-the-top"-Festivals tragen lassen. Doch bitte nicht alle Trends auf einmal kombinieren!
I. HäkelspitzeEin bisschen derb und dennoch verspielt. Outfits aus Häkelspitze sind ideal für alle, die es etwas mehr „girlie" mögen. Gerade in hellen Tönen ist die Spitze viel bei Coachella zu sehen - für „richtige" Festivals ist das natürlich nur bedingt geeignet. Schlammspritzer und Grasflecken dürfen der Trägerin jedenfalls nichts ausmachen.
II. JeansshortsJeansshorts sind der Klassiker unter den Festivallooks: Man braucht keine Angst zu haben, sich mal auf den Boden zu setzen und dennoch sind die Shorts sexy oder lässig - je nach gewählter Länge. Ein bisschen mehr Stoff beim Gesamtoutfit als bei Alessandra Ambrosio sollte es aber dann vielleicht doch sein.
III. FransenNoch so ein All Time Favourite sind Looks mit Fransen. Egal, ob an Accessoires, Rock oder Weste geben sie dem Outfit schnell eine Portion Lässigkeit. Man sollte es jedoch nicht übertreiben - sonst sieht man ganz schnell eher nach Fransenteppich als nach Hippie aus.
IV. BandanasA photo posted by Hailey Baldwin (@haileybaldwin) on
Quadratisch, praktisch, gut. Der Werbespruch der Rittersport Schokolade trifft ohne weiteres auch auf Bandanas zu. Man kann sie sich ins Haar, um den Hals oder ums Handgelenk binden. Und wer es bei Coachella doch mal vor eine der Bühnen schafft kann damit direkt auch Nase und Mund gegen den Staub schützen - auch auf allen anderen Festivals empfehlenswert.
V. Double BunDie 90er-Jahre sind dieses Jahr bei Coachella omnipräsent. Sei es durch bunte Bindis, die gerne als eine Art glitzernde Monobraue über die echten Augenbrauen geklebt werden oder durch zwei Dutts auf dem Kopf, die unbedingt hoch genug gebunden werden sollten, dass man nicht wie Prinzessin Leia aussieht. Der „Double Bun" geht schnell und ist vor allem bei Hitze viel angenehmer als offene Haare. Wem nie warm wird, macht es wie Bloggerin Chiara Ferragni und interpretiert den angesagten „Half Bun" in der gedoppelten Version.