Er ist 106 Jahre alt. Er erlebte zwei Weltkriege. Ein geteiltes und ein wiedervereintes Deutschland. Es passierte so viel in seinem Leben. Doch von all diesen Jahren waren keine so prägend wie die ersten. Wie die Jahre mit zu wenig Essen. Erich Karl will nicht klagen. Deswegen sagt er: „Mit leerem Magen sind wir nie ins Bett. Es gab immer was. Manchmal ein halbes Ei."
Hungernde Kinder wie er waren der Grund, warum die Britin Eglantyne Jebb im Jahr 1919, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, die Hilfsorganisation „Save the Children" gründete. Ihr Ziel: Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod retten. Sie prägte damals einen Satz, den „Save the Children" bis heute gern zitiert: „Die einzige internationale Sprache überhaupt ist der Schrei eines Kindes." Jebb war es auch, die darauf drängte, die Rechte von Kindern international festzuschreiben. Bereits 1923 verfasste sie eine Erklärung, die später zur Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention wurde.
Heute existieren unter dem Dach von „Save the Children" 28 Länderorganisationen in mehr als 120 Ländern. Damit gehört „Save the Children" zu den weltweit größten konfessionell und politisch unabhängigen Kinderrechtsorganisationen der Welt. Auch die Ziele sind größer geworden: Kinder vor Gewalt, Gefahren und Ausbeutung schützen - ihnen aber auch Schulbildung bieten.
Zum 100-jährigen Bestehen der Organisation porträtierte der Schweizer Fotograf Dominic Nahr Menschen aus zehn Jahrzehnten, die Konflikte