An diesem Tag im April gab es bislang noch keine Explosionen, erzählt Andriy Maymulakhin bei einem Videogespräch. Deswegen gehe es ihm "okay". Die letzten Detonationen hörte der Aktivist, der sich für die Rechte von LGBTI+ einsetzt, zwei Tage zuvor. Das Haus, in dem er nun wohnt, vibrierte. Maymulakhin hat nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine die Hauptstadt Kiew verlassen und in einem kleinen Dorf Zuflucht gesucht.
Die Explosionen seien Teil seines neuen Alltags, ebenso wie Wege mit Bäumen zu blockieren, Insulin für einen Nachbarn zu besorgen oder den Garten zu bestellen, erzählt der 53-Jährige.
Vor dem Krieg sah sein Tagesablauf anders aus. In dem Kiewer Büro der Organisation Nash Mir (Russisch für "Unsere Welt") arbeitete Maymulakhin mit einem siebenköpfigen Team sowie Unterstützer_innen daran, dass die LGBTI+-Community "in der ukrainischen Gesellschaft mehr akzeptiert und integriert" wird. Maymulakhin und seine Mitstreiter_innen führen ihre NGO wegen der russischen Aggression nun unter dem ukrainischen Namen Nash Svit weiter.