Von Lucia Weiß, dpa
Zombiejäger Tyreese hat einen ruhigen Moment. Er starrt aus dem Fenster des Jeeps, eine graue Landschaft mit kaputten Häusern zieht vorbei. „Mit meinem Dad haben wir früher immer die Nachrichten...", sagt er jetzt mit rauer Stimme. „Schön beiläufig. Nicht zu dramatisch", unterbricht Regisseur Hans-Jürgen Wolf die Aufnahme.
Im Synchronstudio Eurosync in Berlin bekommen die Figuren der US-Fernsehserie „The Walking Dead" ihre deutschen Stimmen verliehen. Der Schauspieler Michael Deffert spricht seit zwei Jahren den bulligen Zombiejäger Tyreese, im Original verkörpert von Chad L. Coleman. „Auf die 12 und Kopp' ab", so beschreibt Deffert seine Figur.
Denn auch wenn die Serie auf mehr setzt als bloßes Gemetzel - bekanntgeworden ist sie nicht für einfühlsame Dialoge. Eine Gruppe Überlebender kämpft nach der Zombieapokalypse gegen die Untoten. Es wird reichlich geröchelt und gestöhnt, wenn sie aufeinander losgehen - mit bloßen Händen, Schlagstöcken, Schusswaffen oder sonstigem Gerät. Die Prüfer der Freiwilligen Selbstkontrolle lassen in der deutschen Version immer wieder brutale Szenen des US-Originals entfernen.
Die aktuelle Episode gehört zur fünften Staffel und soll Anfang Februar im deutschen Pay-TV von Fox laufen, 24 Stunden nach dem US-Termin. Mehr darf nicht verraten werden. Zu groß ist die Sorge der Produzenten, dass vorzeitig Details über die Entwicklungen in der fiktiven Welt nach außen dringen. Deshalb starrt Deffert im Aufnahmestudio auf ein körniges Filmbild, während er sich darauf konzentriert, den deutschen Satz möglichst synchron zur Lippenbewegung des US-Schauspielers zu sprechen.
Original