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Zoo Frankfurt: Frankfurter Zoo zeigt wieder Ameisenbären

Falin kommt aus Köln und ist knappe 30 Kilogramm schwer. Seit ein paar Wochen residiert der Große Ameisenbär im Frankfurter Zoo. Als erstes Exemplar seiner Art soll er - zusammen mit seiner neuen Weggefährtin, Große Ameisenbärin Ines aus Tschechien - die neue Attraktion des Tiergartens werden. Noch wirkt der Neuling mit dem langen Rumpf und wuscheligen Schwanz wenig angetan von den Blicken der Schaulustigen am Gehegezaun. Die lange Schnauze in den Futterbecher getaucht, mit dem Tierpflegerin Sonja Hildebrandt den kurios geformten Bären ins Blickfeld der Besucher lockt, trottet Falin ein paar Schritte über die Wiese und verschwindet gleich wieder im Busch.

„Gerade sind die beiden Großen Ameisenbären noch in der Eingewöhnungsphase", erklärt Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch. Sie müssten sich an die Frankfurter Umgebung und aneinander gewöhnen. Bislang sind der Insektenfresser und seine zarte Artgenossin, die gerade mal die Hälfte von ihm wiegt, noch durch ein Gitter voneinander getrennt. Es gab aber schon vorsichtigen Schnupperkontakt. „Auch mit der Zunge", fügt Niekisch hinzu. Die ist bei Großen Ameisenbären nämlich mit bis zu 60 Zentimetern außergewöhnlich lang. Demnächst soll das Paar dann zusammengeführt werden, und Niekisch hofft, dass es mit der Annäherung klappt. Schließlich soll sich die seltene Bärenart zukünftig auch vermehren.

Der Direktor ist stolz auf seinen Neuzugang, der ab und zu mit der langen Schnauze hinterm Baum hervorlugt. Besonders fasziniere ihn die hohe Anpassungsfähigkeit des Tieres. „Ich habe selbst schon Große Ameisenbären in Argentinien gesehen", sagt Niekisch. Ursprünglich stammt der langzüngige Säuger nämlich aus Süd- und Mittelamerika. Nun darf das Bärenpaar in seinem Frankfurter Gehege auf rund 600 Quadratmetern die Zoobesucher beglücken. Immerhin ist es hier vor den Gefahren der Wildnis geschützt, besser gesagt: vor der Zivilisation. Denn die größte Bedrohung für den Großen Ameisenbär ist derzeit die industrielle Landwirtschaft. „Vor allem der Anbau von Soja und Palmöl ist eine Katastrophe", so Niekisch. Er zerstöre die natürliche Deckung und die Futterquellen der Tiere. Zudem führe die hohe Nutzung von Maschinen zu zahlreichen Verkehrsunfällen, weil man den langen Bären bei Dunkelheit kaum erkenne. Tatsächlich setzt sich Falin farblich kaum vom Braun der Bäume im Gehege ab. In manchen Gegenden gilt seine Art bereits als ausgestorben. Mit der Zucht der Großen Bären hofft der Frankfurter Zoo, zur Arterhaltung beizutragen.

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