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Robbie Williams im Waldstadion: Campen, bis Robbie kommt

Es ist nicht das erste Mal, dass Sabrina Heisler zu einem Konzert von Robbie Williams geht - aber das erste Mal, dass sie so spät kommt. Schließlich ist es zwölf Uhr mittags, nur viereinhalb Stunden noch bis zum Einlass. Seit Teeniezeiten ist sie großer Fan und hätte früher sicher vor dem Waldstadion gezeltet. Heute gehe das nicht, wegen der Kinder, sagt Heisler nicht ganz ohne Nostalgie in der Stimme.

Sie ist eine von rund 150 Robbie-Williams-Fans, die in der prallen Sonne vor dem Stadion warten. Unter bunten Schirmen und Zeltplanen vertreiben sich die überwiegend weiblichen Fans ihre Zeit mit nicht mehr ganz so kühlen Getränken.

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Den vordersten Platz hat eine Gruppe Frauen mit Campingstühlen und Luftmatratzen ergattert. „Wir sind seit 19 Stunden hier", sagt Luzia Steinbach mit Blick auf ihre Handy-Stoppuhr, die unerbittlich den Countdown bis zum Konzertbeginn herunterzählt.

Sie und ihre Freunde haben vor dem Waldstadion übernachtet, die Zelte sind mittlerweile wieder im Auto verstaut. Stühle und Matratzen werden hingegen für das Konzert geopfert: die müssten hier bleiben und seien nach dem Auftritt sicher weg, sagt Steinbach. Laut Vorschriften darf nichts über Taschengröße mit ins Stadion genommen werden, und bequem sitzen wolle man schließlich bis zum Ende.

„Ja, teuer ist so eine Vorbereitung aufs Konzert schon", sagt Begleiterin Isabel Otto-Blefari, die Robbie Williams treu auf seiner Tour begleitet. Sie war allein in diesem Jahr auf zwei Konzerten, Ende der Woche geht es dann nach München. Sie und ihre Freunde haben sich über ein Fan-Forum im Internet kennengelernt. „Das war vor Ewigkeiten, als es noch kein Facebook gab", sagt sie.

Hart und unbequem. Rot über die Nacht.

Vor dem Eingang übernachtet haben auch Mirjam Rot und ihr Mann. Eigentlich wollten die beiden ins Hotel, mussten dann aber feststellen, dass schon Leute vor dem Stadion warteten und beschlossen spontan, ebenfalls zu zelten.

„Die Nacht war hart und unbequem", sagt Rot. Ihre gute Laune hat sie trotzdem nicht verloren. Dabei ist sie eigentlich gar kein so großer Fan von Robbie Williams, sondern eher von seiner ehemaligen Band Take That. Herzluftballons hat sie trotzdem mitgebracht, die sie beim Konzert auf die Bühne werfen will.

Neben dem Ehepaar sitzt Marco Appel im Halbschatten der Bäume. Auch er freut sich bereits sehr auf das Konzert. Robbie Williams habe zwar keine außergewöhnliche Stimme, aber dafür sei er ein richtig guter Entertainer, findet Appel. Dass überwiegend Frauen beim Konzert seien, störe ihn nicht. „Von Jahr zu Jahr sind auch immer mehr Männer bei den Auftritten", sagt Marco Appel.

Und überhaupt: Welches althergebrachte Gender-Klischee behauptet, dass Pop-Balladen nur etwas für Frauen wären?

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