Angela Mendes: Die Agrarindustrie hier ist sehr stark. Bei der vergangenen Wahl [im Jahr 2018, Anmerkung der Redaktion] haben wir auch eine starke Ablehnung der PT [Arbeiterpartei, Anmerkung der Redaktion] erlebt. In den vergangen vier Jahren wurde die Agrarindustrie weiter gestärkt und es herrschte Straffreiheit in Bezug auf Umweltverbrechen. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass Bolsonaro hier so viele Stimmen bekommen hat.
Das war eine sehr schwierige Zeit. Bolsonaro hatte für eine Welle des Hasses gesorgt. Seine Anhänger*innen akzeptieren keine anderen Meinungen, sie sind oft gewalttätig. Darum hatten wir natürlich Angst. Die hat aber nicht dazu geführt, dass wir uns zu Hause verkrochen haben. Es ist nötig für ein freies Brasilien, ohne diese Banditen und diese Gewalt zu kämpfen. Die Demonstrationen nach der Wahl haben unsere Arbeit, unsere Leben hier und auch unsere mentale Gesundheit zusätzlich beeinträchtigt. [Nach den Wahlen gab es an vielen Stellen in Brasilien Demonstrationen und Straßenblockladen, Anmerkung der Redaktion].
Vielen Dank für das Gespräch.