Schwarze Schleife: Wie geht es nach dem Tod eines Angehörigen weiter?
Stirbt der Lebenspartner oder das eigene Kind, scheint die Welt zusammenzubrechen. Am Arbeitsplatz soll dagegen oft alles ganz normal weitergehen.
Elke Naranjo hat als Bauingenieurin in einem großen Gebäude mit riesigen Glasfronten in Berlin gearbeitet. Den Fensterputzern, die diese Scheiben reinigten, bei ihrer Arbeit zuzusehen, war für sie monatelang kaum auszuhalten. 2012 war ihr Sohn bei einem Freizeitunfall mit einer Seilbahn abgestürzt und anschließend gestorben. Ziemlich genau zehn Jahre ist sein Tod jetzt her. Wenn sie die Fensterputzer vor den Scheiben baumeln sah, musste sie jedes Mal an ihn denken.
Aber die Fensterputzer waren nach dem Tod ihres Sohnes nicht ihr einziges Problem bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz: „Ich kam mir vor, als sei ich Jahre nicht bei der Arbeit gewesen", sagt sie. „Der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach 4 Wochen Krankschreibung war ganz furchtbar." Sie vermisste es, mit ihrer Trauer von Kollegen und Vorgesetzten ernst genommen zu werden.