Die Skilifte bleiben dieses Jahr geschlossen. Skifahren ist aber nicht verboten und vielerorts sind die Loipen gespurt. Aber ist Langlauf deswegen unbedenklich? Die Antwort ist nicht ganz einfach.
An der Martinskapelle bei Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist am Dienstagnachmittag einiges los. Die Langläufer haben die Wahl, ob sie auf der Panorama-Strecke Schwarzwaldlandschaften genießen oder sich auf der Trimm-Dich-Route fit halten wollen. Die Bedingungen sind gut, die meisten Skifahrer sind begeistert.
Rund 20 Kilometer Loipe sind rund um Furtwangen gespurt und - konform mit der Corona-Schutzverordnung - gibt es bis 19:30 Uhr Flutlicht. Corona-Maßnahmen gelten hier natürlich trotzdem: Auf den Parkplätzen herrscht Maskenpflicht, größere Ansammlungen sind verboten und die Skihütte ist geschlossen. Unter diesen Bedingungen sei Langlauf nicht gefährlich, meint Matthias Dorer, der Vorsitzende Skizunft Brend. Schließlich sei es ja eine Freiluftsportart. Und: "Der Mindestabstand wird durch die Ski eigentlich schon automatisch eingehalten."
Loipen anlegen oder nicht? Gemeinden sind im ZwiespaltEinige Gemeinden sehen durch Langläufer allerdings die Corona-Hygiene-Maßnahmen in Gefahr: Villingen-Schwenningen zum Beispiel wollte darum zuerst ganz aufs Präparieren der Loipen verzichten - entschied sich aber nach neuer Bewertung um, damit andere Orte nicht überlastet werden.
Volker Haselbacher von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH kennt das Dilemma. Viele Loipen im Hochschwarzwald würden präpariert, sagt er, allerdings nicht im Umfang wie sonst. Andernfalls drohe die Gefahr, dass sich Hotspots bilden.
"Man möchte ein minimales Angebot für Einheimische oder Menschen aus der näheren Umgebung schaffen, aber nicht das volle Winterangebot, um einfach diese Menschenansammlungen zu vermeiden."
Volker Haselbacher, Hochschwarzwald Tourismus GmbHBesonders schwierig ist es seiner Meinung nach auf Parkplätzen und an den Einstiegen der Loipen, Abstand zu halten. Rund um die Martinskapelle sind die Sportler am Dienstagnachmittag rücksichtsvoll. Vor allem am Wochenende sei das aber anders, erzählt ein Anwohner: "Es ist ein großes Verkehrschaos, die Leute parken wirr, manchmal sieht man auch Leute, die den Abstand nicht einhalten."
Tourismusverband ruft zur Zurückhaltung aufDas kann man sich selbst an diesem Nachmittag gut vorstellen. Denn auch heute sind Besucher aus Karlsruhe und Freiburg da. Auch wenn Volker Haselbacher sich schon von Berufs wegen normalerweise über jeden Besucher im Schwarzwald freut, ruft er in diesem Jahr zu Zurückhaltung auf: "Es ist ein schwieriger Spagat und es tut mir in der Seele weh, aber wir dürfen die Menschen jetzt nicht auffordern, alle zu uns hochzustürmen."