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Frauen gesucht: Bloß nicht Berater werden


Reisen, Hotels, Überstunden - lange hatte der Beruf des Unternehmensberaters einen gewissen Glanz. Der ist verloren gegangen; vor allem mit dem Anwerben junger Frauen tut sich die Branche schwer.

Ob ich im Oktober vielleicht bei Hygge-Lebensgefühl in Schweden etwas über Fallstudien und Balance zwischen Freizeit und „Professional Values" lernen möchte, werde ich in einer E-Mail gefragt. Eine Social-Media-Anzeige lädt zu einer Veranstaltung ein, bei der ich angeblich besser als mit einem Guru in Indien herausfinden könne, was meine Ziele sind. Eine dritte ist nüchterner und will, dass ich an der „Restructuring Challenge" teilnehme. All diese Einladungen haben etwas gemeinsam: Sie wollen mich für den Besuch von Karriere-Events anwerben. Und sie sind speziell auf mich als Frau am Ende des Studiums zugeschnitten und kommen von Unternehmensberatungen. Der Berater-Arbeitsmarkt scheint sich um Leute wie mich beinahe zu prügeln. Warum nur?

„Wir setzen uns für Chancengerechtigkeit ein", sagt Nadja Peters, Recruiting-Chefin bei McKinsey. Seit Jahren werden dort gezielt Frauen angesprochen. „Wir arbeiten dabei sehr stark mit Rollenvorbildern und zeigen Frauen, die den Weg schon vorangegangen sind." Frauen bewegten häufig viele Fragen, die während der speziell auf sie zugeschnittenen Karriere-Events im persönlichen Gespräch adressiert werden könnten. Vom informellen Business-Brunch bis zur aufwendigen Tagung bei Stockholm hat das Unternehmen dabei fast alles im Angebot. Ziel sei es, die Hürden so niedrig wie möglich zu halten. Die Botschaft: Auch oder vielleicht sogar vor allem als Frau kann man in der einstigen Männerdomäne Unternehmensberatung Erfolg haben.

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