Das Forstamt lässt den Wald vom Hubschrauber aus kalken. Für die Piloten ist das Präzisionsarbeit. Trotz Motorschaden kommen sie im Kampf gegen saure Waldböden gut voran.
In immer enger werdenden Kreisen zieht der Hubschrauber über den Wald neben einer Lichtung. Der Anflug direkt neben der Stromleitung ist Präzisionsarbeit. Langsam und vorsichtig sinkt der Hubschrauber ab und bleibt für ein paar Augenblicke in der Luft stehen, um sich mit Kalk beladen zu lassen.
Seit dem dritten August werden die Wälder sowohl in St. Georgen als auch in Triberg gekalkt. Sowohl Thomas Leser vom Forstamt St. Georgen als auch Uwe Klein, Forstamt Triberg, sind bisher sehr zufrieden mit der Bodenschutzkalkung. Diese komme gut voran und im Wald sei auch schon zu sehen, dass wirklich etwas passiere. „Ein bisschen Regen ist das Einzige, was jetzt noch fehlt", sagt Uwe Klein.
Auch die beiden Hubschrauber-Piloten Matthias Fleisch und Fred Burggraf sind zufrieden mit dem Fortschritt. Vorige Woche hatte der Hubschrauber zwar einen Triebwerksschaden, aber jetzt kämen sie wieder gut voran.
Das ganze Unterfangen ist bestens durchorganisiert. Im Vorfeld wurden Stellen ausgesucht, an denen der Hubschrauber getankt und beladen werden kann. Dabei sei wichtig, dass die Plätze zum Beladen möglichst hoch liegen, damit der Hubschrauber nicht voll beladen weit aufsteigen müsse und unnötig viel Energie verbrauche.
Pilot Matthias Fleisch erklärt, wie die Piloten vorgehen, damit sichergestellt ist, dass auch wirklich alle Flächen gekalkt werden. Er vergleicht es mit dem Computerspiel Pacman. Die Piloten haben auf ihrem Bildschirm eine schwarze Karte auf der die zu kalkenden Flächen gelb erscheinen. Die müssen sie nach und nach abarbeiten. Immer wenn Kalk über einer Fläche verteil worden ist, wird sie auf der Karte schwarz; so wie bei Pacman nach und nach die gelben Kugeln verschwinden.
Den Hubschrauber zu beobachten ist faszinierend. Ohne zu landen schaffen es die Piloten den Kalkkübel ruhig zu halten, damit der vom Schaufellader wieder befüllt werden kann. Ungefähr 170 bis 220 Zyklen schafft das Team so an einem Tag.
Die Schaufel des Schaufelladers ist für die exakte Größe des Kalkkübels angepasst worden, so dass alles glatt geht und der ganze Vorgang nur wenige Sekunden dauert. Nach nicht einmal einer Minute ist der Hubschrauber schon wieder hoch in der Luft und verteilt ungefähr eine Tonne Kalk über den Wäldern, um die Bäume vor Übersäuerung zu schützen.
WaldkalkungAufgrund von Verschmutzung durch Luftschadstoffe sind die meisten Böden der Region meist zu sauer, das heißt, sie haben einen zu niedrigen PH-Wert. Das wird per Bodenprobe ermittelt. Bodenschutzkalkungen müssen regelmäßig vorgenommen werden. Diese Maßnahme dient nicht der Düngung oder Ertragssteigerung. Ziel ist es vielmehr, den PH-Wert der Böden wieder auf normales Niveau anzuheben und damit die geschädigten Böden zu regenerieren. Wichtig ist das, um die natürlichen Nährstoffkreisläufe zu erhalten und das Bodenleben in Gang zu bringen aber vor allem auch um Grund- und Quellwasser in der Region zu schützen. In den Wäldern von St. Georgen und Triberg werden in diesem Jahr ungefähr 1340 Hektar Waldfläche gekalkt. Pro Hektar werden ungefähr drei Tonnen Kalk verwendet, insgesamt also 4300 Tonnen Gesteinsmehl. Ungefähr zehn bis 15 Jahre soll eine Bodenschutzkalkung schützen. Der Maßnahme wird fast komplett aus Fördermitteln bezahlt.