Schon Kleinkinder verbringen Studien zufolge täglich Zeit am Bildschirm. Experten streiten sich über die Chancen und Gefahren dieser Entwicklung - dabei sind vor allem die Eltern gefragt.
Der Mann im blauen Trainingsanzug ist kurz vor dem Durchdrehen. Hektisch schreitet er vor einer Horde von Grundschulkindern auf und ab, sein Blick findet keine Ruhe. Wohin bloß mit den zittrigen Händen? Er schnaubt. "Ich muss äppen! Ich muss zäppen! Was soll ich denn machen ohne Bildschirme?" Denn bei Tivi, wie Udo Grunwald vom Kindertheater Radelrutsch im Stück "Tivi Tivi oder: Ich muss jetzt fernsehen" heißt, sind gerade alle Bildschirme ausgefallen. Tivi lebt in einer Wohnbox, eingelullt von Apps und Kinderserien, einer virtuellen Datenbrille und dem Roboter Zäppi, der darauf programmiert ist, sein Freund zu sein. Raus an die frische Luft? Musste Tivi noch nie. Und je länger er online ist, umso mehr macht ihm das Leben da draußen Angst. "Nervös", werden die 75 Offenburger Erst- bis Viertklässler an diesem Nachmittag in der Festhalle des Offenburger Stadtteils Elgersweier sagen, wenn Udo Grunwald sie nach dem Stück fragt, wie Tivi auf sie gewirkt habe, als er nicht mehr daddeln konnte, "traurig" und ...
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