Um die zwanzig Besucher stehen gespannt in einem Halbkreis im Frankfurter Zoo. Auf dem Boden vor ihnen wurden mehrere Koffer unterschiedlicher Größe aufgestellt. Dicht daneben haben sich zwei Zollbeamte mit Schäferhündin Nela positioniert. Auf den Befehl eines der Beamten rennt Nela los und inspiziert die 14 aufgereihten Koffer. Sie gibt kein Erkennungszeichen. Daraufhin wird ein Koffer ausgetauscht und Nela erhält abermals einen Befehl. Beim ausgetauschten Gepäckstück zeigt sie nun an, klettert auf den Koffer und erstarrt. „Anfrieren" nennt sich dieses passive Anzeigen der Spürhunde.
Beim Artenschutztag am Sonntag im Zoo war auch der Zoll vor Ort und demonstrierte bei Vorführungen mit Artenschutzspürhunden nicht nur, wie er gegen den Handel mit geschützten Arten vorgeht, sondern auch, was der Zoll bei den Kontrollen so findet. Am Informationsstand waren zahlreiche Funde ausgestellt, von Schuhen aus Pythonleder über eine Gürteltier-Gitarre bis hin zu einem ausgestopften Geparden.
„Der Zoll ist sehr aktiv, was das Thema Artenschutz betrifft", sagt Zollamtsinspektor Guido Nickel. Eine der Hauptaufgaben sei es, zu überwachen, ob Tiere oder Teile von Tieren illegal transportiert werden, die dem Artenschutzabkommen unterlägen. Seit dem Jahr 2008 erhalte der deutsche Zoll dabei tatkräftige Unterstützung durch Artenschutzspürhunde.
Spürhunde können sogar Elfenbein riechenEingeführt wurden sie in einem Pilotprojekt des Frankfurter Zolls auf Initiativen des WWF. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation ist der Einsatz der Hunde ein großer Erfolg für den Naturschutz. Die sensiblen Nasen dieser Tiere eigneten sich nicht nur bestens, um geschmuggelte Drogen, Sprengstoff oder Waffen aufzuspüren, sondern auch, um geschützte Tier- oder auch Pflanzenarten zu entdecken. „Im Prinzip ist fast jede Hunderasse geeignet, die den erforderlichen Spielbeutetrieb und die Nervenfestigkeit hat", erklärt Nickel. Der Zoll setze aber in erster Linie auf Deutsche, Holländische und Belgische Schäferhunde. Drei Artenschutzspürhunde sind derzeit für den Zoll Frankfurt im Einsatz.
Viele Funde seien Urlaubssouvenirs wie Korallen oder Jagdtrophäen. Aber auch Handtaschen und Gürtel aus Krokodil- oder Schlangenleder fänden sich häufig bei den Kontrollen. „Nela entdeckt oft Elfenbein. Das ist interessant, denn Elfenbein hat für uns Menschen keinen Geruch", sagte Zollsprecherin Isabell Gillmann.
Die ungewöhnlichste Entdeckung machte Nelas Vorgänger. „Labrador Uno fand Schildkröteneier von den Seychellen, die dann im Frankfurter Zoo ausgebrütet und schließlich wieder zu dem Strand, an dem sie ausgegraben wurden, zurückgebracht wurden", berichtet Gillmann. Aufgabe des Zolls sei die Kontrolle des Gepäcks und eine etwaige Straftat anzuzeigen. Die Strafverfolgung übernehme dann das Bundesamt für Naturschutz und die Staatsanwaltschaft.