Maputo ist keine klassische Schönheit, aber genau das macht die mosambikanische Hauptstadt so faszinierend. Sie ist voller Brüche, Kontraste und Widersprüche. Tradition und Moderne, afrikanische Lebensfreude und portugiesischer Fado, Arm und Reich prallen hier direkt aufeinander. Seit ein paar Jahren verabschiedet sich Maputo von seiner leidvollen Vergangenheit und macht sich auf in eine vermeintlich bessere Zukunft. Der Hafen in der malerisch gelegen Bucht am Indischen Ozean boomt. Er ist ausgebaut worden, um mit dem kräftigen Wirtschaftswachstum mitzuhalten. Doch nicht alle profitieren davon. Die vielen Straßenhändler und Marktleute der Stadt kämpfen weiterhin ums Überleben - jedoch ohne viel zu klagen. Die Einwohner Maputos sind für ihre Widerstandskraft bekannt.
Die Spuren des blutigen Bürgerkrieges sind noch immer unübersehbar. Hundertausende Mosambikaner hatten sich damals ins vergleichsweise sichere Maputo geflüchtet. Die Infrastruktur stößt an ihre Grenzen. Von den meisten Fassaden bröckelt der Putz; von den Plattenbauten aus der kurzen sozialistischen Ära ebenso wie von den Villen aus der portugiesischen Kolonialzeit.
Einige Gebäude wurden aber auch liebevoll restauriert, so wie das legendäre Hotel Polana. Ein Besuch gleicht einer Zeitreise: Das Luxushotel wurde 1922 erbaut, als Maputo noch Lourenço Marques hieß - über die Grenzen Mosambiks hinaus bekannt für seine weltoffene, liberale Atmosphäre, seine scharf gewürzten Garnelen und seine lebendige, multikulturelle Kulturszene. An diese Tradition knüpft Maputo heute wieder an: Auf der Bühne des "Teatro Avenida" ebenso wie beim Marrabenta-Festival. In den Rhythmen und Melodien dieser Musik spiegeln sich all jene Kulturen wider, die Maputo seit Jahrhunderten prägen.
Ein Radio-Feature von Leonie March.
NDR Info | 05.04.2015
Original