Leon Igel

Zürich/Mannheim/Fulda

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Beruf im Wandel: Der Tod des Hausmeisters

Früher waren sie eine Institution, heute werden sie Betreuer genannt. Die Erben des Hausmeisters haben nicht nur den grauen Kittel abgelegt.

Einmal ist ein Student mit einer Machete auf mich losgegangen", erzählt Michael Heim, der fünfzehn Jahre lang Hausmeister in einem Studierendenwohnheim in Mannheim war. Seit Ende vergangenen Jahres ist der Pfälzer im Ruhestand. Von Cannabis-Pflanzen bis zu Fäkalienwürfen in den Hof kann er über die Zeit im Wohnheim viele Geschichten erzählen, die in Summe aber nicht so gefährlich sind wie die mit der Machete. Ein Student wollte einfach nicht ausziehen. Als Heim an der Tür klopfte, kam der junge Mann mit der Stichwaffe heraus. „Da half nur noch weglaufen", sagt Heim und lacht. Den Humor hat er während seiner Arbeitsjahre nicht verloren.

Als „Hausmeister der alten Schule" gilt Heim bei seinen ehemaligen Vorgesetzten des Studierendenwerkes, dessen stellvertretende Geschäftsführerin As­trid Brandenburger den Wandel betont. „Es ist eine andere Generation nachgewachsen", sagt sie. Dass sich der Hausmeisterberuf verändert, ist seit langem spürbar. Zwar denkt man noch immer an den strengen Bewacher im Treppenhaus, der sich rund um die Uhr mit Leib und Leben für die Hausordnung einsetzt, mit dem Alltag heute hat das aber nur noch wenig zu tun. [...]

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