Schätzungsweise 15 Millionen Mal wurden Kinder in Ost- und Westdeutschland in Kur verschickt: manche mehrfach. Viele erlebten diese Zeit als Grauen. So wie der Vater und die Tante von WDR5-Autorin Lena Gilhaus.
Nach dem zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre wurden schätzungswiese über 15 Millionen Mal Kinder in Kur verschickt. Viele der Verschickungskinder aus Ost- und Westdeutschland erlebten diese Zeit als Grauen. Im Jahr 2016 beginnt Lena Gilhaus ihrer Geschichte und denen vieler weiterer Betroffenen nachzugehen. Sie findet heraus: Bis zu 600.000 Kinder jährlich brachten Sonderzüge in die Berge oder ans Meer, wo sie sich bei gutem Essen und frischer Luft erholen sollten.
Doch bei den sechswöchigen bis dreimonatigen Aufenthalten erlebten die Kinder häufig Esszwang, harte Strafen und Gewalt. Briefzensur verhinderte, dass die Kinder Hilfe holen konnten. Ihre Recherche offenbart unbarmherzige Konzepte hinter dem Kinderkursystem, gravierende Missstände und auch staatliches Versagen. Obwohl viele Taten in der Vergangenheit liegen, erschweren die Verantwortlichen eine Aufarbeitung bis heute. Verjährungsfristen verhindern eine strafrechtliche Verfolgung von teilweise schwerer sexueller Gewalt an Kindern.
Das Feature erzählt die Geschichte einer doppelten Reise, mit dem Vater und anderen Verschickungskindern zu den Kinderkurheimen und den Verantwortlichen - und zu den Ursprüngen der unbarmherzigen Kurkonzepte.
Autorin: Lena Gilhaus
Redaktion: Gundi Große
(erschienen in Neugier genügt,WDR 5 siehe Link)
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