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Bundestagswahl 2021: Endergebnis bestätigt - Bundeswahlleiter prüft Einspruch in Berlin

Georg Thiel ist der Präsident des Statistischen Bundesamtes sowie der Bundeswahlleiter.© Wolfgang Kumm/dpa

Bundeswahlleiter Georg Thiel bestätigte am Freitag das Endergebnis der Bundestagswahl vom 26. September. Das Chaos bei der Berlin-Wahl sei „nicht akzeptabel".


Berlin - Knapp drei Wochen nach der Bundestagswahl wurde das offizielle Endergebnis von Bundeswahlleiter Georg Thiel bekanntgegeben. Verglichen mit dem vorläufigen Ergebnis der Wahlnacht kam es zu fast keinen Veränderungen. Durch eine Sitz-Verschiebung muss ein Politiker allerdings nach drei Wochen aus dem Bundestag ausziehen. Außerdem übte der Bundeswahlleiter starke Kritik an der Berliner Wahlorganisation und erwägt sogar, persönlich Einspruch einzulegen.

Offizielles Endergebnis der Bundestagswahl: CDU gewinnt einen Sitz

Beim Zweitstimmenergebnis ergeben sich laut Thiel keine Veränderungen gegenüber der Wahlnacht. Die SPD kommt demnach auf 25,7 Prozent (2017: 20,5), die Union auf 24,1 Prozent (32,9), die Grünen auf 14,8 Prozent (8,9), die AfD auf 10,3 Prozent (12,6), die Linke auf 4,9 Prozent (9,2). Eine kleine Veränderung gibt es allerdings bei der Sitzverteilung im Bundestag.

Aufgrund eines Zweitstimmenzuwachses der CDU von 4491 Stimmen gewinnt die Partei über die Landesliste in Nordrhein-Westfalen ein Mandat hinzu. Für die Verteilung im Bundestag bedeutet das: 206 Sitze für die SPD, 197 für die Union, 118 für die Grünen, 92 für die FDP, 83 für die AfD, 39 für die Linke und 1 Sitz für den Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Der Bundestag vergrößert sich damit um 27 Abgeordnete auf insgesamt 736. Die Wahlbeteiligung lag bei 76,6 Prozent (2017: 76,2 Prozent).

Grüner Politiker: Nach drei Wochen Auszug aus dem Bundestag

An den Prozentpunkten sowie der parteilichen Sitzverteilung im Bundestag hat sich also (bis auf den Sitzzuwachs der CDU) nichts geändert - trotzdem muss ein Grünen-Politiker nach drei Wochen bereits wieder aus dem Bundestag ausziehen. Michael Sanner aus Nordrhein-Westfalen macht seiner Parteifreundin Beate Walter-Rosenheimer Platz.

Laut dem amtlichen Endergebnis bekommt die Liste der bayerischen Grünen für den Bundestag um einen Platz mehr - die aus NRW um einen weniger. „Jetzt ist es tatsächlich passiert. Ich bin leider nur ein dreiwöchiges vorläufiges Mitglied im 20. Deutschen Bundestag gewesen", schrieb Sanner am Freitag bei Facebook. „Für mich persönlich natürlich ein herber Schlag, zumal ich in den ersten Tagen in Berlin einen kleinen Einblick bekommen konnte, wie die bundespolitische Arbeit im Bundestag aussieht und von mir mitgestaltet hätte werden können." Seiner Kollegin wünschte der Buchhändler trotzdem „ein gutes Gelingen."

Bundeswahlleiter: Deutliche Kritik an Berliner Wahlorganisation - „Nicht akzeptabel"

Aufgrund der Pannen am Wahltag in Berlin sind Nachwahlen nicht ausgeschlossen. Der Bundeswahlleiter bezeichnete die Vorfälle, die größtenteils auf organisatorische Mängel zurückzuführen sein, als vermeidbar. „Das deutsche Wahlsystem stellt sich eine andere Qualität vor, als sie hier in Berlin am 26. September aufgetreten ist", so Georg Thiel. Er erwäge daher Einspruch gegen die Gültigkeit der Wahl in einzelnen Wahlkreisen einzulegen.

In Berlin fand am 26. September nicht nur die Bundestagswahl statt. Die Bürger wählten außerdem das Abgeordnetenhaus und Bezirksverordnetenversammlungen. Zudem stimmten sie über einen Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen ab. Am selben Tag fand der Berlin-Marathon statt. Dieser ging mit vielen Straßensperrungen einher. Es folgten Pannen in Form von fehlenden Stimmzetteln, Wartezeiten von mehreren Stunden und geschlossenen Wahllokalen. Dies sei „nicht akzeptabel und für eine Bundeshauptstadt und für ein deutsches Wahlsystem erst recht nicht", so Thiel. (dpa/leb)

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