Patrice, was habe ich da gehört: Du gehst zum Singen gerne in den Schrank?
Patrice: Ja! Ich habe bei diesem Album mein Studio im Rucksack mitgenommen. Manchmal klingen Räume nicht so gut und deswegen habe ich aus dem Kleiderschrank in meinem Schlafzimmer in New York ein Vocal Booth gebaut. So konnte ich immer, wenn ich eine Idee hatte, aufstehen und direkt einsingen.
Wasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Es ist das Wertvollste, was wir haben. Deswegen habe ich das als Metapher dafür genutzt, was mir selbst Leben schenkt: Wofür ich lebe, wofür ich brenne und was mich aufleben lässt. Mein Lebenselixier sozusagen.
Was wäre eigentlich dein Plan B gewesen zur Musik? Ich meine, du hast ein gutes Abi gemacht, obwohl du als Schüler sogar mal vom Internat geflogen bist.Ich hätte ein sehr gutes Abi gemacht, wäre da nicht Mathe gewesen. Ich hatte Mathe mündlich: Kurvendiagramme. Und das ist das Einzige, wofür ich nicht gelernt hatte. Deswegen habe ich das Blatt leer abgegeben.
Ja, weil ich da schon eine Platte draußen hatte. Ich habe das Abi nebenbei und eher für meine Eltern gemacht. Mein Vater ist früh gestorben. Er war sehr akademisch und es war sein letzter Wunsch, dass ich das Abitur hinkriege.
Oha, da ist jemand richtig gut informiert. (lacht)
Na klar, ich will ja wissen, mit wem ich hier ins Bett steige.Bist du denn sehr katholisch aufgewachsen?
Ja, ich bin in einem Kölner Vorort aufgewachsen und da waren alle katholisch. Und man ging da brav zur Messe. Ich weiß nicht, wie viel davon übrig geblieben ist, aber es war meine erste Auseinandersetzung mit dem Thema Religion und dem „Überirdischen". Später hab ich dann mein eigenes Ding daraus entwickelt.
Ich bin heute nicht mehr religiös. Religion lenkt oft vom Wesentlichen ab.
Spirituell, ja. Ich glaube, dass wir Teil von allem sind. Ich glaube auch, dass in der Kommunikation vieles über Vibes und Spirit passiert. Das gehört für mich zum Spirituellen.
Betest du auch?
Ich habe wieder angefangen. Ich hatte davon eine Zeit lang Abstand genommen. Ich glaube, dass Religion ein sehr persönliches Ding ist. Ich finde das total intim und tue das nur, um mich zu kalibrieren. Ich war lange Zeit von Religion abgeturnt.
Ich habe einfach gemerkt, dass das für mich wichtig ist, um mich auszurichten. Vor allem wenn es so extrem stressig wird. Mich hat abgeturnt, dass man nur betet, wenn man etwas will. Oder wenn man Angst hat. Und ich dachte mir so: Das kann es doch nicht sein. Die meisten Gebete sind voll egoistisch.
Ich hab da schon an mein eigenes Ding geglaubt. Was mir viel Halt gegeben hat, ist die Musik, vor allem Bob Marley.
Ich glaube, es gibt viele Sachen, die wir nicht verstehen können. Aber ich glaube, aufgrund der Tatsache, dass es „etwas" gibt, kann es nicht „nichts" geben. Deswegen glaube ich nicht an den Tod.
Das Video gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=V8BeppzAYB0