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Gutenberg 3.6 - E-Book-Piracy Report erschienen

Amazon Kindle

Die beiden Berliner Piratenjäger Manuel Bonik und Dr. Andreas Schaale stellen heute ihren neuen Gutenberg E-Book-Piracy Report vor. Die Suchanfragen bei Google nach E-Books stagnieren, wenn auch auf einem " historisch hohem Niveau ". Warum? Die meisten Nutzer wissen schon, wo sie suchen müssen.


Weniger aus 10% der Besucher kommen derzeit über Suchmaschinen auf illegale E-Book Webseiten. Die meisten Nutzer geben die URL direkt ein oder haben die Adresse bereits als Lesezeichen hinterlegt. „ Es gibt weniger unerfahrene Nutzer, die sich noch orientieren müssen. " Das Gros weiß schlichtweg Bescheid, wo sie im Netz nachschauen müssen.

Bonik und Schaale von Lisheennageeha warnen erneut: „Setzt man dem illegalen Markt nichts entgegen, hilft das einem legalen Markt schwerlich bei seiner Entwicklung!" Beide machten immer wieder die Erfahrung, dass sich Verlage sehr schwer bei der Bekämpfung von Schwarzkopien ihrer Werke tun. Die meisten Unternehmen ziehen es offenbar vor, das Problem schlichtweg zu ignorieren. Wenn es schon schwer ist, Jugendlichen zu erklären, dass sie für Musik zahlen müssen. Wie soll das künftig bei E-Books aussehen? Das habe ich auch das Publikum der Electric Book Fair gefragt. Ich bekam aber leider keine schlüssige Antwort.


Dazu kommt: Im Vergleich zu gedruckten Büchern stellen E-Books in Deutschland mit einem Umsatzanteil von 3.9% (2013) einen absoluten Nischenmarkt dar. Der legale Markt ist hierzulande zudem bei weitem nicht so schnell gewachsen, wie dies von Analysten vorhergesagt wurde.


Bald geschlossen Berliner Buchhandlung am Savignyplatz



Buchpiraten wollen Kasse machen


„ Ein schon im vorigen Jahr in Deutschland begonnener Trend setzt sich also fort: der Zugang zu illegalen Kopien gegen Geld." Piraten wollen vor allem eines: „Kasse machen". Gemeint ist damit unter anderem auch der ToorBox-Nachfolger LUL.to. Dort „ werden die Bücher zu einem geringen Betrag verramscht (im Durchschnitt ein paar Cent pro Buch). Es ist jedoch so, dass - u. a. durch Piraterie - im hiesigen Internet eine sehr starke Umsonst-Mentalität herrscht. Offensichtlich fehlt den Leechern der Zahlungswille selbst bei geringsten Beträgen." Nutzer von Piraterieangeboten zahlen also in der Regel am liebsten gar nichts. Selbst die günstigen Preise von LUL.to sind einigen Downloadern noch zu hoch. Bonik & Schaale mahnen: Derartige Leser „ bei den üblichen Preisen für E-Books zu Käufern zu konvertieren, dürfte sehr schwierig werden. Die zunehmende Sozialisierung der Kostenloskultur hat natürlich auch eine wesentliche Bedeutung für legale Angebote und stellt diese in Frage. "


Im Bereich Belletristik wurden nach Schätzungen des Gutenberg E-Book-Piracy Reports monatlich mehrere Millionen Bücher (Belletristik) illegal verteilt, weit mehr als verkaufte Exemplare. Zwar verlagert sich das Buchhandelsgeschäft zunehmend ins Netz, das E-Book löst auch das physische Buch immer mehr ab. Trotzdem kaufen so wenige Kunden, dass es trotzdem zu keinen steigenden Umsatzzahlen gekommen ist.

Amazon-Flat als Bedrohung


Wenn Amazon Kindle Unlimited in Europa 600.000 Werke zum monatlichen Preis von 10 Dollar einführt, ist abzusehen, dass die anderen legalen Anbieter schnell verdrängt werden. Der Report geht ebenfalls davon aus, dass dies auch für kostenpflichtige illegale Angebote wie LUL.to gelten wird. Alleine die Zeit wird zeigen, ob die legale Konkurrenz zwischen den billigen Paid-Piracy-Anbietern und Kindle Unlimited überleben können. Überleben werden vor allem die kostenlosen Angebote im Netz. Das gilt beispielsweise auch für die Library Genesis, wo deutlich mehr deutschsprachiges Material angeboten wird, als alle geplanten Flatrates inklusive Amazon. Der deutsche E-Book-Handel und kostenpflichtige Verleiher versuchen bei diesem gigantischen illegalen Angebot zu bestehen. „Es stellt sich ernsthaft die Frage, ob das überhaupt möglich ist."


Library Genesis laut dem Gutenberg E-Book-Piracy Report die größte illegale Quelle!

Libgen.org (Library Genesis) hatte im August dieses Jahres laut Similarweb geschätzte 4.8 Millionen Zugriffe, die Zugriffszahlen der 14 Mirrors nicht mitgezählt! „ Grob geschätzt, verursacht L*G* allein für die deutschsprachige Buchbranche einen täglichen Schaden im fünfstelligen Bereich (bei geschätzten 50.000 Titeln auf Deutsch und etwa 40.000 Besuchern aus Deutschland am Tag, was in etwa 5% des L*G*-Traffics entspricht)." Die Seite bietet seinen Besuchern einen Bestand „ von mehr als 1,2 Mio. Fachbüchern, ca. eine Million belletristische Bücher (auch auf Deutsch das größte Angebot weltweit), mehr als 20 Mio. Fachartikel aus Journalen, außerdem Comics und Zeitschriften " an.


Wer sich für weitere Details der nationalen wie internationalen Buchpiraten interessiert, der neue Gutenberg Report kann kostenlos von hier heruntergeladen werden.


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