Der Bottroper Autor und Journalist David Schraven wechselte kürzlich den Arbeitgeber. Er verließ die Funke-Mediengruppe (ehemals WAZ), um die Geschäftsleitung einer gemeinnützigen GmbH zu übernehmen. Diese soll hierzulande eine ganz neue Rolle einnehmen. Schraven will mit CORRECT!V das erste gemeinnützige Recherchebüro in deutscher Sprache aufbauen. Die Storys werden unter anderem auf Informationen basieren, die den Mitarbeitern anonym übermittelt wurden.Daneben wird reguläre Quellenarbeit stattfinden. Das Team will auf Basis der Informationsfreiheitsgesetze recherchieren und in diversen Archiven wühlen.
1948 gehörte zum Gründungsteam der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) auch das Ehepaar Anneliese und Erich Brost. Die Brost-Stiftung, im Juni 2011 gegründet, untersteht dem Politiker und Verlagsmanager Bodo Hombach. Sie investierte kürzlich drei Millionen Euro in das erste Recherchebüro Deutschlands, das völlig autark arbeiten soll. Die Stiftung will damit verhindern, dass auf die anhaltende Medienkrise eine Demokratiekrise folgt. Recherchen kosten viel Zeit und somit auch Geld. Aufgrund schrumpfender Umsätze können sich viele Redaktionen schlichtweg keinen investigativen Journalismus mehr leisten. Das möchte CORRECT!V ändern. Damit dies gelingt, sollen Fernsehsender, Zeitungsverlage und Portalbetreiber mit selbst recherchierten Enthüllungen versorgt werden. Quelle der Nachrichten ist eine Art Wikileaks, also ein Briefkasten im Internet, wo Dokumente anonymisiert eingereicht werden können, die Korruption und Misswirtschaft belegen. Zudem will Schravens Team mit Weiterbildungen dafür sorgen, dass Bürger künftig effektiver Transparenz einfordern können. Das klingt alles erstmal sehr gut. Doch bei den vielen Ähnlichkeiten kommen schnell Bedenken auf, uns könnte alter Wein in neuen Schläuchen angeboten werden. Wir haben diesbezüglich beim frischgebackenen Geschäftsführer nachgehakt.
torial: Herr Schraven: Sie haben bisher das Rechercheteam der WAZ-Mediengruppe geleitet. Sie sind nun Geschäftsführer der Betreibergesellschaft von CORRECT!V, die investigativ recherchieren wird. Wie passt das zusammen?
David Schraven: Gut. Ich leite die Redaktion CORRECT!V. Vorher habe ich das Rechercheteam der Funke-Mediengrupe geleitet. Die gleiche Arbeit. Andere Arbeitgeber.
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