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Millionenprojekt an der Charité: Mediziner wollen tödlichen Krebs bei Kindern besser verstehen

Neuroblastome sind die dritthäufigste bösartige Krebserkrankung bei Kindern und treten vor allem bei Kleinkindern bis zu sechs Jahren auf. Auch Neugeborene können betroffen sein. Die Tumoren entstehen aus Nervengewebe an vielen unterschiedlichen Stellen des Körpers, häufig an der Nebenniere.

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Ein neues Projekt an der Charité Berlin möchte nun die Mechanismen hinter der Krankheit besser verstehen und neue Therapien dagegen entwickeln. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für das vierjährige Projekt 13,5 Millionen Euro bewilligt.

Eine tückische Krebserkrankung

Die Krankheit ist besonders unvorhersehbar, da die Verläufe stark variieren. Neuroblastome können sich etwa spontan zurückbilden oder aggressiv wachsen. Das Tückische: aggressive Formen lassen sich oft erfolgreich behandeln, kehren in vielen Fällen jedoch wieder zurück - und streuen dann in andere Organe. Von 150 Kindern, die jährlich in Deutschland erkranken, hat die Hälfte ein oft tödliches Hochrisiko-Neuroblastom.

Das Forschungsteam an der Charité will besser verstehen, was während der Therapie mit dem Tumorgewebe geschieht, um die Rückkehr des Tumors zu verhindern. „Sobald wir die Treiber der Neuroblastom-Evolution kennen, wollen wir darauf abzielend neue Therapien entwickeln", erklärt Angelika Eggert, Leiterin des Forschungsprojekts.

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Die Forschenden gehen davon aus, dass verschiedene Zelltypen im Tumorgewebe ihre Eigenschaften unterschiedlich verändern, wenn sie Krebsmedikamenten ausgesetzt sind. Überraschend sei, dass nicht nur genetische Faktoren, sondern auch chemische Veränderungen an Proteinen das Verhalten der Tumorzellen beeinflussen können.

Außer der Analyse des Neuroblastom-Gewebes sollen zudem mithilfe von Künstlicher Intelligenz neue Angriffspunkte für gezielte Kombinationstherapien gefunden werden.

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