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Digitalisierung der Hochschullehre: „Hybride Lehre ist nur eine Übergangslösung"

Julius-David Friedrich ist Projektleiter des Hochschulforums Digitalisierung am Centrum für Hochschulentwicklung. In seiner Arbeit befasst er sich unter anderem mit Hochschulbildung im digitalen Zeitalter und zeigt Hochschulen und Politik digitale Handlungsoptionen auf. Das Interview mit ihm führte Larena Klöckner.

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa [Lesen Sie auch Larena Klöckners Bericht über die Digitalisierungs-Lage an den Berliner Hochschulen - Stand Sommersemester 2022 (Tagesspiegel Plus/€): Was von E-Learning übrigbleibt]

Der Campus wird also eher für den aktiven Austausch untereinander genutzt? Ja, man muss sich fragen, wofür man den Campus in Zukunft nutzen will und was der Mehrwert des Zusammenkommens ist. Und das ist für mich eben nicht, dass vorrangig Vorlesungen und reine Wissensvermittlung stattfinden. Die fast ausschließliche Onlinelehre während der Pandemie hat gezeigt: Es fehlen der Austausch und das Ankommen im Studienleben. Wenn ich in Zukunft das Wissen online vermittle, habe ich vor Ort die Möglichkeiten auf diese Bedarfe einzugehen. Wissensvermittlung ist nur ein Baustein eines Studiums, Zeit für Zusammenarbeit und Austausch sind ebenso wichtig. Die Student:innen arbeiten später in der Berufswelt viel in Projekten zusammen, müssen kreativ sein. Diese Kompetenzen sollten schon an der Hochschule vermittelt werden.

© Armin Weigel/dpa/dpa-tmn

Sind die Hochschulen darauf eingestellt? Für viele Hochschulen ist das noch ein längerer Weg zur Neugestaltung der Curricula und des Campus. Wenn man das wirklich flächendeckend umsetzen will, müsste man auch über größere Baumaßnahmen am Campus nachdenken. Wie viele Hörsäle braucht es noch? Welche alternativen Flächen bräuchte es? Mir fallen da etwa sogenannte Makerspaces ein, wo Studenten:innen zusammen etwas erschaffen oder an Projekten zusammenarbeiten können, oder flexibel ausgestattete Räume, die den Austausch und das Zusammenarbeiten ermöglichen. Das findet man an vielen Hochschulen noch nicht in der Breite.

Aufruf zu einem Qualitätssprung im Studium Mehr Freiheit beim Lernen an der Uni

Larena Klöckner
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