Thaddi: Die Review zum Soundtrack war einer der ersten Texte überhaupt für dieses Medium schrieb. Ich hatte keine Ahnung vom Film, beschränkte mich vollkommen auf die Musik und die Soundtrack-Problematiken per se. Kurze Skizzen, die minimalen Modulationen gesetzter musikalischer Themen, etc. Wir haben das in dieser Reihe ja immer und immer wieder besprochen. Und in eben dieser Reihe sind wir spätestens mit Prisoners in der „Soundtrack only"-Phase von Jóhann Jóhannsson angekommen. Natürlich mit einer anderen Qualität. Filmmusik hatte Jóhannsson auch vorher schon gemacht, dieser Score jedoch katapultierte ihn jedoch vielleicht zum ersten Mal wirklich in die Aufmerksamkeit Hollywoods. Es ist seine erste Zusammenarbeit mit dem kanadischen Regisseur Denis Villeneuve. Der ging - nicht zuletzt dank der Musik von Jóhannsson - danach durch die Regie-Decke, machte u.a. „Sicario" (mit Jóhannsson) und schließlich „Blade Runner" - zuerst mit, schließlich aber doch ohne Jóhannsson. Aber ich greife vor. Der Film startete in den US-amerikanischen Kinos im September 2013, in Deutschland einen Monat später. Der Soundtrack erschien am 24. Dezember desselben Jahres. Tragisch und schön zugleich. Und ich gestehe, dass ich die Musik seit meiner Review nicht mehr gehört habe. Was für ein Fehler! Die „hellen" Themen berühren mich mehr denn je. Während ich dieses Intro schreibe, es ist der 20. November 2022, schneit es vor meinem Fenster, die Heizung bollert, es wird langsam schon wieder dunkel, die Fenster sind zu, die Stille ohne Musik ist kaum zu ertragen. Und hier kommt Jóhann mit auf den ersten Blick ganz einfachen Mechaniken. Hell, dunkel, hoffnungsvoll, grummelnd. Den Film habe ich bis heute nicht in Gänze gesehen. Wie läuft es an deiner Subbass-Adagio-Front, Kristoffer?
Kristoffer Cornils
Berlin
Column