Anderthalb Jahre wurde nicht im Berghain getanzt, anderthalb Jahre lief damit auch der Betrieb auf dem hauseigenen Label Ostgut Ton auf Sparflamme. Statt Klubnacht gab es Kunstausstellungen, statt DJ-Tools auf dem Mutterschiff Klangkunst von Emeka Ogboh und die nachträgliche Veröffentlichung des Bonking Berlin Bastards-Soundtracks und eine LP von Luke Slater in Kollaboration mit Artists aus dem erweiterten Dunstkreis auf dem Ableger A-TON zu hören. Mit der Neueröffnung des Clubs allerdings wird nun die im letzten Jahr durch ebenfalls Luke Slater im Mega-Remix erledigte Jubiläumswerkschau wieder im Compilation-Format ausgebreitet. Schon das Format ist ein Besonderes: Ähnlich wie zuletzt Labels wie Mother's Finest in Kollaboration mit Midnight Shift oder Hausu Mountain und Deathbomb Arc setzt Fünfzehn +1 auf im Duo oder als Trio gemeinschaftlich entstandene Arbeiten von Residents, clubnahen Produzent*innen oder sogar bisher kaum im Berghain-Umfeld wahrzunehmenden Künstlerinnen wie Jessica Ekomane und Zoë McPherson. Die personelle bringt auch eine stilistische Erweiterung mit sich: Über gut 20 Tracks klingt hier kaum etwas wie gewohnt, auch wenn sich alles buchstäblich auf vertrautem Terrain bewegt - die fünf LPs des umfassenden Box-Sets seien fünf verschiedenen Räumen im Club gewidmet beziehungsweise ziehen ihre Inspiration dorther, heißt es.
Original
Kristoffer Cornils
Berlin
Review