Seit gut drei Jahrzehnten macht Moritz von Oswald ein ums andere Mal dasselbe. Nur macht er es zum Glück immer wieder anders. Seitdem er die Schlagzeugsticks an den Nagel gehängt und seinen Job als Drummer von Palais Schaumburg gegen ein Leben in und um Techno herum eingetauscht hat - das heißt, von Hamburg nach Berlin zog -, baut sein ganzes Schaffen auf dem Miteinander von Repetition und Modulation auf. 3MB, Basic Channel, Rhythm & Sound - all diese Projekte waren deshalb so fortschrittlich, weil sie zwar auf der Stelle tanzten, aber doch unbemerkt die Parameter des Machbaren verschoben.
Dass von Oswald sich nach Techno, Dub und Reggae irgendwann Jazz vorknöpfen würde, war nie wirklich absehbar und doch eigentlich nur folgerichtig. Als er im Jahr 2009 gemeinsam mit Sasu Ripatti - besser bekannt als Vladislav Delay - und Max Loderbauer unter dem Namen Moritz von Oswald Trio debütierte, beschwerten sich in den Discogs-Kommentaren zwar ernsthaft Menschen darüber, dass es sich keineswegs um Dub Techno handelte. So wirklich Recht hatten sie damit allerdings auch nicht. Denn was 'Vertical Ascent' seinem Publikum präsentierte, war weniger eine Verwässerung denn vielmehr eine Abstraktion des ursprünglichen Dub-Techno-Gedankens: Raum schaffen, ihn mit langsam Schritten ausmessen und schließlich am Horizont angekommen Entgrenzung finden.