Kalifornien, 1999. In wenigen Monaten geht ein Jahrtausend zu Ende und zwei Mitglieder einer Band belagern in einem Club DJ Shadow. Ob er nicht ihr Album remixen wolle, fragen sie ihn. Er würde es erst einmal gerne hören, antwortet er. Gerne, sagen sie, nur muss er sich noch etwas gedulden - sie haben die Platte noch nicht aufgenommen, bisher kaum einen der Songs geschrieben. Wenig später mietet sich die Gruppe in den Plant Recording Studios in Sausalito, Kalifornien ein. Dort, wo Fleetwood Mac zugekokst ihre "Rumors" einspielten, schreibt die Band eine Platte, deren Titel ein Slang-Begriff für Kokain ist und für deren Fertigstellung sie gut zehn Monate benötigen. Nicht nur, weil sie selbst zuviel koksen und jeden Montag bereits ab 10 Uhr früh Mimosas kippen, sondern auch weil kurz zuvor "Tony Hawk's Pro Skater" veröffentlicht wurde. Als "White Pony" schließlich im Juni 2000 erscheint, schreibt es Musikgeschichte: Es ist der größte finanzielle Erfolg der Band, für den Song "Elite" bekommen sie sogar einen Grammy verliehen. Es ist einer der konventionellsten Songs auf einem Album, das die Konventionen neu schreibt.
Kristoffer Cornils
Berlin
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