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Kunstprojekt in Freising soll Vielfalt der Menschen zeigen

"Haltung zeigen!" heißt ein gemeinsames Projekt des Freisinger Caritaszentrum mit der Dom-Akadmie. Die Projektleiterinnen Magdalena Falkenhahn (links) und Bernadette Hölzl montieren eine Figur am Marienplatz. (Foto: Marco Einfeldt)

Von Klára Mayer, Freising


Das Caritaszentrum in Freising und die Domberg-Akademie haben sich anlässlich des 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, zu einem Kunstprojekt zusammengeschlossen. Im Vorfeld wurde zu dem Kreativ- Workshop unter dem Motto "Haltung zeigen!" aufgerufen, welches sich in den internationalen Wochen gegen Rassismus widerfindet. Erfreulich sei gewesen, dass durch Zufall eine bunte Gruppe verschiedenen Alters und vor allem verschiedener Herkunft entstanden sei, sagte Bernadette Hölzl, die als eine von Dreien den Workshop ins Leben gerufen hat und unter anderem im Sprachmittler-Pool der Caritas in Freising tätig ist, während eines Pressegesprächs.

Die Idee des Workshops bestand darin, drei lebensgroße, menschliche Figuren mit einer standhaften Haltung aus Holzplatten gemeinsam zu gestalten. In Kleingruppen aufgeteilt, wurde zunächst diskutiert und einander kennengelernt, bevor es zu der Entwicklung eines Statements kam, welches am Ende jeweils eine Figur vor sich hält. Bei der ersten Gruppe sei die Bemalung der Figur und die Entwicklung des Statements ein "in sich fließender Prozess gewesen", beschrieb Hölzl. Die Grundlage ihrer Gestaltung sei die Struktur der Holzplatte gewesen, die mit ihrer Musterung so vielfältig ist wie die Menschen. Daraus ist eine bunte Fläche entstanden. Als zweiter Gestaltungspunkt seien der Gruppe ein großes Herz und große Augen wichtig gewesen. Das Herz soll für die Anerkennung von Vielfalt stehen und die Augen für einen offenen Blick aller Menschen, erzählte Hölzl.

Die zweite Gruppe hat sich für das Motto "Mut zum Zusammenfließen!" entschieden!

"Die zweite Gruppe hat sich etwas schwerer getan, ein gemeinsames Motto zu finden", erinnerte sich Magdalena Falkenhahn, Referentin für (Inter-) Kulturelle Bildung an der Domberg-Akademie. Letztendlich hat sich die Gruppe für "Mut zum Zusammenfließen!" entschieden. Worte, welche auch im Gestaltungsprozess der Gruppe eine wichtige Rolle gespielt haben. Jede Person für sich habe mit unterschiedlichen Farben an unterschiedlichen Ecken angefangen, die Figur zu bemalen, erzählte Falkenhahn. Im weiteren Prozess seien die Farben immer mehr ineinander geflossen und übereinander geschichtet worden. Falkenhahn habe bewundert, wie jedes Gruppenmitglied darauf bedacht war, sein Gegenüber mit der eigenen Gestaltung nicht zu überrumpeln und wie jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer immer sensibler aufeinander eingegangen seien.

Die bunten Punkte auf der Holzfigur stünden für Inklusion und "die Vielfalt, die wir sind", sagte Falkenhahn. Weiter erzählte sie, dass bei der Verschmelzung der Farben "die Angst, dass durch Neues das Eigene verändert wird und man sich dadurch verliert", thematisiert und aufgebrochen wird. "Durch eben diese Angst und den Mut, in einen Transformationsprozess zu gehen, ist letztendlich eine fantasie- und kraftvolle Figur entstanden, führte Falkenhahn aus. So divers wie die Workshop-Gruppe entstanden sei, so divers seien die Figuren geworden, fuhr Hölzl fort.

Die dritte Gruppe sei sich schnell mit einer Forderung an die Politik einig gewesen, wodurch das Motto "Government! Stop inequality! Make transparent decisions!" entstanden und durch die Sprache für viele Menschen verständlich sei. Die Gestaltung spiegelt eine ganz klare Kante. Die Beine wurden in einem Blauton und in Erdfarben gestaltet, welche Wasser und Erde symbolisieren. Die schwarze Fläche des Rumpfes soll verdeutlichen, dass es das Problem Rassismus gibt. Die bunte Gestaltung des Kopfes stelle die Vielfalt der Menschen mit ihren Gedanken und Gefühlen da, sagte Hölzl.

Vielfalt und Offenheit gegenüber anderen entstehen in den Köpfen der Menschen

Ein Teilnehmer habe sich dafür stark gemacht, dass das bunte Muster nur auf dem Kopf der Figur platziert werde, fügte Falkenhahn hinzu. Sobald das Muster auch an den Beinen sei, komme es für ihn so rüber, als würde man "die Vielfalt mit den Beinen treten". Die Vielfalt und die Offenheit gegenüber Anderen entstehe eben nun mal in den Köpfen der Menschen, erläuterte Falkenhahn die Entscheidung der Gruppe. Trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten sei die Gruppe geduldig miteinander gewesen und habe gemeinsam eine in sich schlüssige Gestaltung gefunden.

Die Schilder, auf denen das entsprechende Motto zu lesen ist, erklären gleichzeitig den Kontext und den Entstehungsprozess des Kunstprojektes für vorbeilaufende Passanten und Passantinnen. Die Figuren werden nämlich an drei Orten in der Öffentlichkeit in Freising ausgestellt werden. Eine Holzfigur wird am Eingangsbereich des Caritaszentrums platziert, die zweite an der Ecke der Unteren Domberggasse, nahe der Domberg- Akademie und die dritte Figur wird für eine Woche am Marienplatz in der Nähe vom Bürgerbüro in Freising stehen.

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