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Gastivo - Der Geschmack der Zukunft

Das neue Jahr steckt noch im ersten Monat und schon sind Kulinariker aus aller Welt gespannt darauf, welche der für 2019 prognostizierten Foodtrends es nachhaltig in die Herzen beziehungsweise Mägen der Menschen schaffen.

Derzeit richten sich alle Blicke gespannt auf die Grüne Messe in Berlin wo 1750 Aussteller aus 61 Ländern kulinarische Neuheiten und renommierte Gaumenkitzler präsentieren. Die weltgrößte Agrar- und Ernährungsmesse verspricht, nach eigenem Bekunden, den Geschmack der Zukunft zu präsentieren.

Internationale Street Food Delikatessen

Exotische Street Food Delikatessen laden in einer eigenen Markthalle zur kulinarischen Weltreise ein: Vegetarisches Street Food aus Afrika wie Bricka Sweet n´spicy, gegrillte ungarische Forellen, chinesische Dumplings in Chili-Öl, japanische Ramen-Suppe, peruanische Delikatessen wie Ceviche, Causa, Chicha oder Pisco Sour, ungarische Lángos-Fladen aus Hefeteig, Poffertjes aus Holland sowie finnische Käseburger. Finnland ist übrigens Partnerland der diesjährigen Messe und man darf gespannt sein, ob flambierter Lachs, Rentier-Chips oder Pulled Oat & Härkäpapu (zwei neuartige Fleischalternativen aus Hafer beziehungsweise finnischen Fava-Bohnen) es dauerhaft auf unsere Teller schaffen.

Trendforscher verkünden Siegeszug der Exoten

Auch Lebensmittel und Gewürze aus Asien und Ozeanien werden 2019 verstärkt in westlichen Fokus geraten - das prognostizieren zumindest US-amerikanische Trendforscher in der Expertenstudie "Trend Predictor for 2019". Auf Basis von Konsumentenpräferenzen sowie weltweiter Food- und Wellness-Ausstellungen haben sie beispielsweise eine wachsende Nachfrage nach getrockneten Shrimps, Garnelenpaste und Tintenfisch eruiert. Auch Drachenfrucht, Guave und Passionsfrucht werden der Studie zufolge dieses Jahr verstärkt unsere Obstschalen bereichern. Genauso wie ein Zuckerersatz aus der chinesischen Mönchsfrucht uns zukünftig das Leben versüßen soll. Nach wie vor Trendpotential birgt auch die tropische Jackfrucht, deren unreifes Fruchtfleisch zu gesundem Fleischersatz verarbeitet wird - zu bewundern übrigens live in der Showküche der Grünen Messe bei einem "Cook & Talk".

Für Experimentierfreudige: Algen, Hummus-Eis und Tannenspitzen-Konfekt

In diesem Rahmen präsentiert dort auch der Algenexperte Jörg Ullmann die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Mikroalge - ein weiterer Foodtrend laut US-Expertenstudie. Nach deren Prognosen sollen neben Meeresalgen auch Snacks aus den Samen der Wasserlilie, pflanzliche Thunfisch-Alternativen sowie knusprige Lachs-Cracker 2019 groß herauskommen. Genauso wie Gemüsechips mit Fleischgeschmack, Hanfprodukte und probiotische Lebensmittel. Und: herzhaftes Eis! So soll 2019 einen Siegeszug ungewöhnlicher Eissorten mit Hummus-, Tahin- oder Guacamole-Geschmack bringen. Als Einstieg in diese neuen, gefrorenen Geschmackserlebnisse bietet sich vielleicht veganes Gurken-Limetten-Eis an - zu probieren auf der Grünen Messe. Wem das nicht exotisch genug ist, der kann sich dort an Tannentrieben-Gelee oder Tannenspitzen-Konfekt aus dem Partnerland Finnland versuchen. Die in geschmolzene Schokolade getauchten Tannentriebe sollen geschmacklich an After Eight erinnern.

Wem das zu bunt wird

Übrigens wird Südostasien derzeit von einer "grünen Welle" geflutet, die in der westlichen Welt allerdings noch relativ seicht dahinplätschert. Die grüne Farbe hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, sondern beruht auf den Blättern der immergrünen Pandanus-Pflanze, welche Speisen nicht nur mit nussigem Vanille-Aroma verfeinert, sondern auch grün einfärbt. In Thailand sind beispielsweise Nudeln, Kuchen sowie süße Desserts quietschgrün. Auf dem Vormarsch ist angeblich auch die pinke Ananas, deren Schale und Fruchtfleisch durch den Zusatzstoff Lycopin rosa-pink erstrahlt. Die pinke Ananas soll noch süßer schmecken und die Mundschleimhäute weniger reizen. Bei derart vitaminhaltiger Farbenfreude pfeifen wir doch auf das Blattgold-Steak von Fußballer Ribéry. Obwohl: Für goldene Kurkuma-Milch machen wir glatt eine Ausnahme.

Proteinbomben Insektensnacks

Ob die Zeit hierzulande schon reif ist für den Foodtrend Insekten bleibt allerdings zu bezweifeln. Dabei gelten die Proteinbomben in Asien, Australien, Zentral- und Südamerika vielerorts als Delikatesse - gegrillt, geröstet oder einfach nur getrocknet. Auch Finnland versucht uns die Tierchen auf der Grünen Woche in karamellisierter Form als Toppings auf ansehnlichen Beeren- und Kuchen-Kreationen unterzuschummeln. Seit 2018 ist die EU-Marktzulassung für essbare Insekten jedenfalls einheitlich geregelt - man darf gespannt bleiben...

Autor: Kirsten Schwieger
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