Das eine Getränk sieht unappetitlich aus, das andere klingt abstoßend, das nächste ruiniert die Credibility: Es gibt Mischen, mit denen man nicht erwischt werden will. Doch dabei verpasst man Großes! Wir huldigen zehn verkannten Drink-Sensationen, zum Schlürfen bei allernächster Gelegenheit:
Charlottenburger Schorle
Es gibt Getränke, für die gibt es einen richtigen und einen falschen Moment. Die Charlottenburger Schorle ist so eins. So basal und unprätentiös sie auch daherkommt – man mischt einfach Sekt und Bier –, so wäre es doch grundlegend falsch, damit den Abend zu beginnen. Für die Charlottenburger Schorle braucht es das leichte Kitzeln des Übermuts und eine gewisse Abenteuerlust. Denn wer schon mal Sekt in halb ausgetrunkene Bierdosen gekippt hat, weiß: Das sprudelt und spritzt mehr, als man denkt. Ein, zwei Drinks vorher sorgen für die angemessene Lockerheit. Aber die Charlottenburger ist jeden einzelnen klebrigen Finger wert. Denn kaum etwas passt so sehr zum Um-die-Häuser-ziehen wie herbes Bier und seine leichte Schwere, gemischt mit dem aufregenden Prickeln des Sekts. Deshalb ist es wahrscheinlich auch kein Zufall, dass die Charlottenburger Schorle in Hannover – der Stadt mit der bundesweit höchsten Kioskdichte – erfunden wurde. Trotz der offensichtlichen Trendambitionen ist die Schorle außerhalb von hannoverschen Trinkkreisen aber überraschend unbekannt. Offiziell bestellen kann man die Schorle nicht. Das sollte sich ändern. Kira von der Brelie
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