Er wird geliebt aber auch gehasst: der Büstenhalter. Seit den 1920er-Jahren verdrängte er nach und nach das unbequeme Mieder. In den 70er-Jahren galt er als Instrument der Unterdrückung. Seit den 80er- Jahren ist er wieder da, oft als edles Modeaccessoire.
Kopf- und Nackenschmerzen, Verhärtungen und sogar schmerzhafte Verletzungen können die Folge sein, wenn der BH nicht richtig sitzt. Worauf müssen Frauen beim Kauf achten?
Doch ein BH darf nicht nur wegen der Optik gekauft werden. Wer über Jahre den falschen BH trägt, kann Probleme bekommen: Da das Gewicht der weiblichen Brust die Frau nach vorne zieht, verkürzen sich die Brustmuskeln. Die gegenspielenden Rückenmuskeln können das nicht mehr ausgleichen, es kommt zu schmerzhaften Nacken- und Rückenverspannungen und in der Folge zu Schmerzen bis in die Arme.
Zu schmale Träger können in Muskeln und Nerven einschneiden, was zu Kopfschmerzen führen kann. Besser sind breite Träger, die nicht zu weit außen auf den Schultern sitzen sollten. Push-up-BHs sitzen häufig unter der Brust zu eng und quetschen die Rippen ein.
Beratung im Fachgeschäft ratsamObwohl Frauen in Deutschland durchschnittlich zwei BHs pro Jahr kaufen, begegnen Frauenärzten täglich schlecht sitzende oder ausgeleierte BHs mit schief sitzenden Verschlüssen und einengenden Körbchen. Besonders Frauen mit großen Brüsten, die mit zunehmendem Alter und nachlassender Elastizität des Bindegewebes hängen, sollten sich beim BH-Kauf unbedingt in einem Fachgeschäft beraten lassen.
Die richtige Größe ermittelnDie richtige Größe wird ermittelt, indem direkt unter der Brust und auf Höhe der Brustwarzen gemessen wird. Aus der Differenz zwischen Unterbrustweite und Brustumfang ergibt sich die Körbchen- beziehungsweise Cup-Größe. Das Unterbrustband sollte straff anliegen, denn darauf muss das Gewicht lasten, nicht auf den Schultern über die Träger. Der BH darf auch dann nicht rutschen, wenn man die Träger nicht auf den Schultern hat. Im neuen Zustand sollte er in die ersten Häkchen passen, dann kann man ihn noch verstellen, falls er etwas ausleiert.
Ein BH sollte vor dem Kauf immer anprobiert werden, denn die Größen variieren von Marke zu Marke und der Körper verändert sich im Laufe des Lebens. Mit zunehmendem Alter oder bei Gewichtszunahme ändern sich meist Körbchengröße und Umfang. Auch Hormone können schuld sein, wenn der BH kneift: Frauen brauchen in der ersten Zyklushälfte eine kleinere Größe als in der zweiten.
Extra-Modelle für SportDie Sorge um gesundheitliche Probleme durch drückende oder einschneidende BH-Bügel ist unbegründet. Auch gibt es keine Belege dafür, dass so Brustkrebs hervorgerufen wird. Beim Sport benötigen Frauen einen speziellen BH, der die Brust wie eine Bandage fest an den Körper drückt. Besonders breite Entlastungsträger verteilen das Gewicht besser auf den Schultern, denn in der Brust gibt es keine Muskelfasern und das Bindegewebe allein ist nicht in der Lage, die Brust bei Erschütterungen zu stützen.
Ein Tipp für den Kauf: Mit dem BH auf der Stelle laufen, dabei tief ein- und ausatmen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Verrutscht der BH dabei, hat er nicht die richtige Passform.
Autorin des Fernsehbeitrags: Kerstin Michaelis