Wenn er erzählt, dass er nach dem
Abitur eigentlich Medizin oder Maschinenbau studieren wollte und eigentlich gar
nicht den elterlichen Metzgereibetrieb übernehmen, dann klingt Dirk Freyberger
selbst etwas verwundert: Als Metzgermeister und Fleischsommelier, Grillmeister,
Buchautor, Kapitän der Weltmeister-Mannschaft der Metzger und ganz frisch
Abräumer in allen Kategorien des Fränkischen Bratwurstgipfels liebt er seinen
Beruf spürbar. Dabei ist das Handwerk Knochenarbeit: Gemeinsam mit Bruder Sven leitet
der 39-Jährige den Freyberger’schen Betrieb samt Online-Shop, Catering und
Seminaren, was bedeutet: an sechs Tagen die Woche von 5 bis 19, 20 Uhr zu
arbeiten. Zerlegen, Wursten, Tüfteln, den Laden bestücken, Personalpflege … Und
wann ist mal frei? „Ich lebe für das, was ich tue. Meine Arbeit ist mein
Ausgleich, mein Hobby.“ Für das Handwerk sieht das Südstadtkind eine „goldene
Zukunft im überstudierten Land“, für die Metzgerschaft ebenfalls: „Der Ruf ist
so schlecht, Bezug und Wertschätzung für das Lebensmittel und das Geschöpf sind
völlig verlorengegangen. Es ist toll, dass die vegane Bewegung die
Aufmerksamkeit wieder aufs gute Handwerk mit regionalem Bezug lenken.“ Metzger
also. Immerhin: fängt auch mit „M“ an.
1. Typisch fränkisch: hier zeigt sich die Stadt von ihrer Nürnbergerischsten Seite:
Auf dem Hauptmarkt! Im Zentrum der Stadt fließen die fränkischen Einflüsse zusammen: Gastfreundschaft (Christkindlesmarkt), gutes Essen (Schmankerlmarkt/ Wirtshauskultur), Geschichte (Frauenkirche/schöner Brunnen) und auch immer wieder neue Veranstaltungen und Events, die die Fortschrittlichkeit der Stadt zeigen (Red Bull District Ride).
2. Kleine Pause oder große Auszeit: meinen Ruheort in Nürnberg finde ich hier:
Hallerwiese und Wöhrder Wiese als die zentralen Ruhepunkte im Zentrum Nürnbergs. Direkt in der Innenstadt kann man einfach mal für einen Spaziergang ausspannen. Wenn ich privat mit Familie abschalten will, dann bevorzuge ich allerdings den Reichswald z. B. am Steinbrüchlein. Sehr gut zu erreichen gibt es hier viele Plätze z. B. zum Pilze suchen, Fahrradfahren.
3. Einen Tag lang Tourist in der eigenen Stadt sein? Dann mache ich in Nürnberg folgendes:
Wenn ich einer unbekannten Stadt bin, möchte ich immer zwei Sachen: die wichtigsten Denkmäler und Sehenswürdigkeiten und das Essen der Region, wobei das Essen und die Metzgereien ganz vorne auf meiner To-Do-Liste wären. In Nürnberg haben wir ja zum Glück genügend gute Metzgereien und auch an fränkischen Wirtshäusern gibt es eine tolle Auswahl. Von den Sehenswürdigkeiten würde ich mich wohl spitalförmig vom Hauptmarkt nach außen arbeiten. Also Schöner Brunnen, Frauenkirche, Sebalduskirche, Burg (da vor allem so was wie die Lochgefängnisse und auch die ganzen geheimen Tunnel unter Nürnberg…). Weil ich mich v.a. für die jüngere Vergangenheit interessiere, ist für mich das Aufmarschgelände Dutzendteich ein absolutes Muss.
4. Nürnberg hat viel Geschichte – aber an diesem Ort hat die Stadt für mich Zukunft:
Messezentrum und Gewerbeparks. Nürnberg ist es in den letzten Jahrzehnten sehr gut gelungen, von einem von Großindustrie-dominierten Standort zu einem Zentrum für Innovation und Hightech zu werden: immer mehr fertigende Industrie wird verlagert oder rationalisiert, aber die Stadt ist sehr bemüht alles wieder in Ordnung zu bringen und neue Wege zu gehen, bspw. als BIO-Modell-Region.
5.
Diese Nürnberger „Ecke“ hat es mir angetan:
In Nürnberg gibt es unzählige schöne
Plätze. Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, mich für einen schönsten zu
entscheiden. Da ich mein Abi am JSG gemacht habe, bin ich durch die Burgnähe
mit diesem Teil der Stadt sehr verbunden. Wenn ich mit meinen Kindern einen
Ausflug dorthin mache, genieße ich den Ausblick über die wunderschöne Südstadt
in der ich aufgewachsen bin und die mich geprägt hat.
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