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Nürnberg-Touristen aufgepasst: Darum zeigt ihnen Gästeführer Hannes Ziener diese Orte

Kennt sich in Nürnberg bestens aus: Hannes Ziener. (c) privat

Wenn Hannes Ziener spricht, bebt die Nürnberger Unterwelt. Das liegt zum einen daran, dass sich der 45-Jährige dann aller Wahrscheinlichkeit grade in den Felsengängen, in den Kasematten oder im Kunstbunker aufhält. Zum anderen aber ganz vielleicht auch an der Stimme, mit der sich Hannes Ziener auch unter freiem Himmel mit Leichtigkeit Gehör verschafft. Das muss er können, denn schließlich hütet der Nürnberger als Gästeführer hauptberuflich den sprichwörtlichen Haufen Flöhe: „in der Saison“, also von April bis Oktober sowie im Dezember, führt Hannes Ziener bis zu drei Gruppen täglich durch Nürnberg – also 20 pro Woche. Für die „Nürnberger Unterwelten“ und „Geschichte Für Alle“, für die Hausbrauerei Altstadthof, „Die Stadtführer“ sowie mehrfach im Jahr als Reiseleiter eines US-amerikanischen Flusskreuzfahrtunternehmens, mit dem Ziener Touristen auf ihrem Weg von Wien nach Amsterdam und umgekehrt begleitet. Stressig? Vielleicht manchmal, aber „das ist genau meins“, sagt Hannes Ziener, der keinesfalls mehr in sein altes Leben am Schreibtisch zurück möchte: „Ich steh auf Leute, Entertainment und Geschichte – und zeige mit ganzem Herzblut gerne meine Heimatstadt.“ Wenn also im Burgviertel mal der Boden bebt, keine Sorge: Das ist nur Hannes.

 

1.       Typisch fränkisch: hier zeigt sich die Stadt von ihrer Nürnbergerischsten Seite:

Im Bratwursthäusle. Da dort auf Buchenholz gegrillt wird, riecht´s da wahrscheinlich genauso wie schon vor Jahrhunderten in jeder Bratwurstküche, und als echten Nürnberger berührt einen dieser Geruch einfach in der Seele, find´ ich. Dass Zutaten, Personal und Gäste dabei aus der ganzen Welt kommen, lässt einen ein wenig die Tradition Nürnbergs als eine mit der ganzen Welt verbundene Handelsstadt spüren.

 

2.       Kleine Pause oder große Auszeit: meinen Ruheort in Nürnberg finde ich hier:

 Im winzigen Innenhof des Hauses in der Bergstraße, in dem ich wohne: Und wenn draußen das Leben noch so tobt, kann man da seinen Kaffee oder sein Bierchen von dicken Sandsteinwänden geschützt in völliger Ruhe (nur beobachtet von einer etwas hölzernen Sharon Stone) genießen. Wenn das „Atelier Honighäusla“ im Hinterhaus geöffnet hat, ist dieses Kleinod übrigens sogar für die Öffentlichkeit zugängig.

 

3.       Einen Tag lang Tourist in der eigenen Stadt sein? Dann mache ich in Nürnberg folgendes:

Pegnitzspaziergang von der Insel Schütt bis zum Trödelmarkt, Espresso am Di Simo, weiter über Henkersteg, Kettensteg und Weißgerbergasse hoch zum Tiergärtnertorplatz, Cappuccino am Wanderer, Wehrgängeführung, Erfrischung am Wanderer, Lochgefängnisseführung, Sechs auf Kraut im Bratwursthäusle, Felsenkellerführung & Rotbierprobe, Burg und Aussicht, Aperitif am Wanderer, Schäuferla & Obstbrand in der Hütt‘n

 

4.       Nürnberg hat viel Geschichte – aber an diesem Ort hat die Stadt für mich Zukunft:

Ganz klar im neuen Stadtquartier für die Technische Universität Nürnbergs an der Brunnecker Straße. Es ist zwar schade, dass die neue Uni relativ weit weg vom Stadtzentrum ist (in Bamberg z. B. lieben die Studenten, dass viele Fakultäten mitten in der Altstadt sind), aber für die gesamte Stadtentwicklung ist die neue Uni sicher trotzdem ein super Impuls!

 

5.       Feiern kann ich in Nürnberg besonders gut hier:

In den kleinen, individuellen, mit seltsamen, entfernt an Spezialkräfte der Polizei erinnernden Buchstabenkombinationen, nach tanzenden Spioninnen, großen südostasiatischen Städten oder souligen Nr.-1-Hits der 60er benannten Bars im Burgviertel.

 

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