Pünktlich zum Sonnenuntergang um 20.41 Uhr ist am Dienstag im Bahnhofsviertel gemeinsam das Fasten gebrochen worden: Muslime, Juden, Christen und alle, die wollten, waren herzlich willkommen. Die „Initiative Gemeinsames Fastenbrechen" hatte zum fünften Mal zum „Iftar", dem Fastenbrechen, geladen. Dafür wurde die Elbestraße zwischen Münchener und Kaiserstraße abgesperrt und Stühle, Bänke und Schirme aufgestellt. Die Organisatoren sind lokale Betriebe und Geschäftsleute aus dem Bahnhofsviertel. Nazim Alemdar ist einer von ihnen und der Betreiber von dem beliebten „Yok Yok City Kiosk".
Alemdar steht zwischen den Zelten und lädt alle zum Essen ein. „Jeder bekommt etwas, bitte setzen Sie sich", ruft er. Es wurde für 300 Gäste geplant. Wegen des Regens hatte das Event zu scheitern gedroht, doch es konnten noch rechtzeitig Zelte aus Langen organisiert werden. Um halb neun füllen sich die begrenzten Plätze rapide, die Menschen rutschen zusammen, um jedem einen Platz bieten zu können. Mitten auf der Straße wird mit riesigen Töpfen hantiert. Auf den Tischen stehen Wasserflaschen und Holzbesteck bereit.
Die Gäste sind bunt gemischt. Einige sind in Gruppen gekommen und sitzen gesprächig an einem Tisch, andere kommen allein. „Mein Bruder, setz dich zu uns“, ruft ein Mann, als er sieht, wie ein anderer einen Sitzplatz sucht. Essen und Ayran werden eilig ausgegeben. Für jeden gibt es kostenlos Reis, Rindfleisch und Salat. Auf den Tischen liegen getrocknete Datteln, die umhergereicht werden. „Das gemeinsame Fastenbrechen gehört zu diesem Stadtteil, genau wie die Christen, Muslime und alle anderen“, sagt eine ältere Frau. Deswegen komme sie seit Jahren gerne her.