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(S+) Warum gefakte Handtaschen und Mode so beliebt sind

Foto: frantic00/Getty Images

TikTok und Instagram sind voll mit Fakes, auch jenseits von Filtern und KI-Bildern: Die Netzwerke werden geflutet mit Werbung für gefälschte Designerklamotten - und Tipps, wo es die besten Kopien gibt. Ist das erlaubt?


Die meisten haben sie wahrscheinlich schon mal im Urlaub gesehen, auf Basaren oder in kleinen Läden. Kopien von Taschen, die im Original so viel wie ein Gebrauchtwagen kosten, zu absurd niedrigen Preisen.

Manchmal sind die Fakes so offensichtlich, dass sie fast wie eine subversive Form der Kapitalismuskritik anmuten. Dann steht auf der Tasche »Chrisitai Dorio« oder »Chelie Paris«. Oft aber wirken die Duplikate bis ins Detail täuschend echt. Vor allem, wenn die Fälschungen nur auf Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zu sehen sind.

Auf Instagram und TikTok kursieren Hashtags wie #dupes (Kurzform für »duplication«) und #reps (»replica«). Unter dem Video einer Kopie der Prada-Shoulderbag von 2000, versehen mit dem Hashtag #pradadupe, kommentiert eine Userin, dass es sinnlos sei, für das Original zu zahlen – es sei ja noch nicht einmal aus Leder. Dieser Pragmatismus ist typisch für die dupe culture: So nennen Magazine wie »Rolling Stone« und »Business of Fashion« das Phänomen.

Es funktioniert so: Nutzerinnen und Nutzer halten Kopien von Designs großer Luxusmarken in die Kamera. Mal ist dort das ganze Logo inklusive Schriftzug kopiert, mal ist es nur die Form, die nachgeahmt wurde. Peinlich ist das offenbar niemandem. Laut der »Financial Times« besteht aus Sicht vieler TikTok-Kommentatoren der »wahre Fauxpas« darin, sich das Original zu kaufen, obwohl die Kopie nur einen Klick entfernt sei.

Verblüffende Selbstverständlichkeit

Eine Userin kombiniert zur Prada- noch eine Acne Studio-Kopie, eine andere präsentiert gleich eine ganze Ladung gefälschter Louis-Vuitton- und Jacquemus-Taschen vor der Kamera. Das alles geschieht mit verblüffender Selbstverständlichkeit. Aber: Dürfen die das überhaupt?

»Auf Social Media-Plattformen verdienen viele junge Erwachsene gutes Geld mit ihren Accounts«, sagt Marc Nörig, Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz. »Wenn sie mit solchen Posts ihren eigenen Geschäftszweck fördern, also möglichst viele Likes, Klicks oder Abonnenten damit generieren wollen, kann das im Bereich der Markenverletzung liegen.« Nörig berät häufig Mandanten mit Fragen zum Markenrecht.

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