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Phoenix aus der Asche

Wie sich ein denkmalgeschützter 1960er-Jahre-Bau zu einem zeitgemäßen Restaurant verjüngt, ohne dabei retro zu wirken – das „Phoenix“ in Düsseldorf.

Die Wählscheibentelefone und ihr alles durchdringendes riiiing, riiiing sind Geschichte; heute klappert Geschirr im Erdgeschoss des Düsseldorfer Dreischeibenhauses, leise klirrt Geschirr unter dem sonoren Grundrauschen der Gespräche. In den ehemaligen Räumen der Telefonzentrale des markanten Nachkriegbaus von 1960 hat sich das „Phoenix" aus der Asche geschüttelt - ein exquisites Restaurant mit zeitgenössischem Chic und Sechzigerjahre-Flair. Doch bis es soweit war, mussten sich die Architekten und Interiordesigner Etienne Descloux und Irina Kromayer mit der ein oder anderen Auflage des Denkmalschutzes auseinandersetzen. Schließlich gehört das 94-Meter-Hochhaus in der Rhein-Metropole mit seinen 56 Jahren schon zur alten Riege der Düsseldorfer Skyline. Die Farbe der petrolblauen Säulen durfte keinesfalls geändert werden, der Boden wurde mit marmorähnlichem Naturstein aufwendig rekonstruiert (Etienne Descloux verbrachte mehrere Tage in einem Tiroler Steinbruch, bis er die richtigen Steine mit minimalen Weißeinschlüssen fand). Irina Kromayer passte unterdessen den Bezugsstoff der Bänke an die denkmalgeschützte Farbe an - der bläulich-schimmernde Stoff schließt die Lücke zwischen den Säulen und dem tauerngrünen Steinboden.

Aufwändige Leucht-Objekte mit perforierten, von innen rot emaillierten Metallzylindern, feines Nussbaumholz und die offene Showküche hinter getönten Glasscheiben runden das Interior ab. Die Wiedergeburt ist gelungen - auch wenn der Name des neuen Gourmand-Treffpunkts in Wahrheit gar nicht von dem mythischen Vogel mit seiner unermesslichen Lebensdauer herrührt, sondern viel profaner auf den Erbauer des geschichtsträchtigen Hochhauses, die Phoenix-Reinrohr AG zurückgeht. Möge auch diesem Phoenix eine lange Lebensdauer vergönnt sein!

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