Drei Erwachsene könne ein solcher schon erledigen. Kaiser Karl VI. und Papst Clemens VII. hat er womöglich schon auf dem Gewissen. Und doch zieht Stefan Marxer das Gift so beiläufig aus seinem Korb wie ein Feuerzeug aus der Jackentasche.
Behutsam legt er den zarten Pilz auf den Holztisch, der Familien sonst zum Jausnen dient, zeigt auf die grünliche Kappe, die verdickte Knolle - die ihn von ungefährlichen Arten unterscheidet. „Man muss ein Gespür entwickeln für die Schwammerln und das braucht halt seine Zeit."
Der Grüne Knollenblätterpilz kommt wieder in seinen Korb giftiger Anschauungsexemplare. Der tödlichste Pilz des Landes wächst im herbstlichen Wienerwald gleich neben köstlichen Kollegen, den Steinpilzen, Reizkern und Parasolen. Eine Stunde ist Marxer im Norwegerpulli und mit Rotkäppchenkörben durch den Wald gekrochen und hat Muster zusammengetragen.