3 subscriptions and 1 subscriber
Article

Bienenwachs statt Plastik

Susanne Golzheim hat dem Plastikwahn den Kampf angesagt. Erst privat, künftig auch mit einem eigenen Geschäft. Dort bietet sie Bienenwachstücher an - als Alternative zur Plastikfolie.


Die Bienenwachstücher hat Susanne Golzheim ursprünglich nur für ihren eigenen Haushalt hergestellt. Dann stieg das Interesse im Freundeskreis. Und während ihrer Elternzeit wurde schließlich eine Geschäftsidee daraus. Ihre Bienenwachstücher sind gefragt. Deutschlandweit können sie derzeit bei über 30 Händlern erworben werden. Auch in Luxemburg und Österreich werden sie vertrieben. Anfang Februar folgt der nächste Schritt: ein eigener Laden in Herrenberg-Kuppingen (Kreis Böblingen).

"Wir genießen einfach, dass wir so viele Leute inspirieren können und stoßen da auf immer mehr Begeisterung", erzählt Golzheim. Ihr Team besteht mittlerweile aus fünf Leuten. Die ersten Bienenwachstücher hat sie noch allein im hauseigenen Hobbyraum hergestellt. "Ich habe meinen Mann aus seinem Musikzimmer verdrängt", erzählt sie. Mit den eigenen Räumlichkeiten hat sie nicht nur mehr Platz für die Produktion, sondern auch für den Verkauf. Der lief bislang nur über ihren Online-Shop und die externen Händler ab.


Das Bienenwachs stammt aus dem Schwarzwald

Die Bienenwachstücher werden in Handarbeit hergestellt und bestehen lediglich aus Bio-Baumwollstoff und Bienenwachs. Das holt Golzheim selbst bei Imkern im Schwarzwald ab. Auf andere Inhaltsstoffe verzichtet sie bewusst. Jojoba-Öl etwa, das die Tücher geschmeidiger machen soll, stammt aus Israel. "Das ist für uns nicht nachhaltig", so Golzheim. Bis zu einem Jahr können die Tücher bei richtiger Pflege immer wieder verwendet werden.

Erfunden hat Golzheim die Bienenwachstücher nicht: "Meine Oma kennt die noch aus Vorkriegszeiten." Man kann die Tücher sogar selbst zu Hause herstellen. Das macht aber "eine große Sauerei", warnt Golzheim. Mittlerweile hat sie ihr Sortiment erweitert und bietet auch gewachste Brotbeutel an sowie Täschchen, in denen das Vesperbrot verpackt werden kann.


Kampf gegen Plastik ist Herzensangelegenheit

Ursprünglich wollte Golzheim nur im eigenen Haushalt den Müll reduzieren. Um dem "Plastikwahn ein Ende" zu setzen, stellt sie etwa ihr Waschmittel selber her oder lässt sich Einkäufe an der Frischetheke in die mitgebrachte Dose packen. Mittlerweile ist der Kampf gegen den Plastikmüll aber zur Herzensangelegenheit geworden. Deswegen bietet sie in ihrem Shop auch andere zugekaufte Waren an, zum Beispiel Zahnputztabs, Körper- und Haarseife oder Zahnseide. "Alles kompostierbar, ohne Müll, ohne Verpackung und ganz wichtig: ohne Plastik."

Original