Entscheidend ist auch die Distanz zwischen Personen. Es ist leicht, sich modisch von den Mitbewohnern in der WG abzuheben, weil man sie jeden Tag sieht. Im kleinen Rahmen ist Individualität also möglich. Sich auf einer großen Party mit hunderten von Personen die Krone der Unkonventionalität zu verdienen, ist dagegen schon schwieriger.
Die Argumentation des „Hipster Effekts" kann aber genauso auf jede andere Gruppe übertragen werden, die individuell sein will, aber optisch als Kollektiv wahrgenommen wird: Banker, Fussballfans, Teenager. Touboul beweist Sinn für Ironie, indem er seine Untersuchung gerade auf eine Gruppe bezieht, die offiziell keine Mitglieder hat. Schließlich gehört es zum guten Hipster-Ton zu unterstreichen, dass man selbst aber nun wirklich nicht zu diesem Jugendkultur-Einheitsbrei gehört. Sozusagen das Grundwissen der Generation Y: Hipster, das sind immer nur die anderen.