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Feature

Jung, erfolgreich, ausgegrenzt

Es wurde vor 70 Jahren abgeschafft, doch immer noch beherrscht das Kastensystem den Alltag der Menschen in Indien. Wie eine junge Frau damit umgeht, zu der Kaste der Unterdrückten und Ausgegrenzten zu gehören.

Eine Hand liegt auf dem Tisch. Eigentlich ist es eine ganz normale Hand. Fünf Finger, an einem steckt sogar ein Ring. Eine Hand so normal wie jede andere auch. Und dann wieder nicht. Denn immer noch würden viele Menschen, Millionen von Menschen, von ihr nicht berührt werden wollen. Als unrein soll das gelten, man selber sei dann verschmutzt und müsse sich mit aufwendigen Reinigungsritualen wieder „entschmutzen“. Manchmal wird jemand verprügelt oder sogar totgeschlagen, sollte diese Berührung doch einmal passieren, aus Unbedachtheit, aus Versehen oder aus Liebe. Auch der Ring an dieser Hand ist ein Tabu. Noch wissen die Eltern nichts von der Liebe und dem Wunsch zu heiraten, der hinter diesem Ring steht. Es wäre eine Heirat zwischen einer jungen Frau aus der untersten der unteren Kasten und einem jungen Mann aus der mittleren Kaste. Für viele eine Schande und manch einer würde so eine Heirat mit aller Gewalt verhindern wollen. 

Schande, unrein, Verschmutzung, unberührbar – das sind Vokabeln eines Gesellschaftssystems, das es laut Gesetz eigentlich nicht mehr geben sollte, das aber dennoch omnipräsent ist. Willkommen in der Welt von Ankita, 25 Jahre alt, aus Indien. Eine Welt, die sich im beschaulichen, ruhigen Göttingen sehr weit weg anfühlen kann. „Für die Deutschen bin ich nur die Inderin. Das ist für mich eine echte Erholung. So kann ich eine Pause davon machen, als Dalit gesehen zu werden. Denn in Indien ist es das, wonach ich beurteilt werde. Nicht meine Leistungen zählen, nicht meine Arbeit. Nein, meine Kaste sagt den anderen, wer ich bin und was für eine Wertigkeit ich habe“, berichtet die junge Frau mit den dunklen Augen und den langen dunklen Haaren.

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