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Ein besonderes Gift

Alexej Nawalny wurde mit einem Gift aus der Nowitschok-Gruppe attackiert. Das weist klar auf den russischen Staat. Warum wählten die Angreifer ein so eindeutiges Mittel?


Schon wieder ist es Nowitschok, der "Neuling". Ein tödlicher Kampfstoff aus dieser Gruppe von Giften, die ihren Opfern starke Schmerzen bereiten, wurde vor zwei Jahren in Großbritannien gegen den ehemaligen russischen Geheimdienstler Sergej Skripal eingesetzt. Der Bundesregierung zufolge ist der Anschlag auf den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny mit einem ähnlichen Stoff verübt worden. Ein Bundeswehr-Labor fand in seinen Proben den "zweifelsfreien Nachweis" einer Substanz aus der Nowitschok-Gruppe. Unter diesem Namen ist eine ganze Reihe von Nervengiften bekannt, die in sowjetischen Laboren im Auftrag des Verteidigungsministeriums entwickelt wurden.

Den Namen "Nowitschok" kennen seit zwei Jahren nicht nur Chemiker und Spezialisten für Kampfstoffe. Im März 2018 wurde ein Gift aus dieser Gruppe in der britischen Stadt Salisbury auf die Türklinke des Hauses von Sergej angebracht. Er und seine Tochter Julia verbrachten Tage im Koma, am Ende überlebten sie. Monate später starb eine Frau aus der Nachbarstadt Amsbury, die zufällig das von Tätern weggeworfene Fläschchen mit dem Gift berührte. Die Details, die im Laufe der Untersuchung ans Licht kamen, deuten auf eine starke Verbindung zwischen den Nowitschok-Giften und dem russischen Staat hin. Britische Experten aus dem Chemie- und Biowaffenlabor in Porton Down identifizierten damals die in Salisbury verwendete Substanz als eine aus der Nowitschok-Reihe. Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) bestätigte britische Befunde später anhand einer eigenen Untersuchung.

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