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„Max und die wilde 7": „Es stellt sich trotz allem ein Premierengefühl ein"

Eine Filmpremiere ist normalerweise kein besonders ruhiges Ereignis. Die Schauspieler posieren im Blitzlichtgewitter, von allen Seiten werden Anweisungen gebrüllt, und die Reporter überschlagen sich fast, um an ein Interview mit den Hauptdarstellern zu kommen. Am Rand drängen sich die kreischenden Fans auf der Jagd nach dem perfekten Selfie oder einem Autogramm.

Unter den Bedingungen der Pandemie ist ein solches Spektakel natürlich kaum vorstellbar. Am Samstag feierte der Kinderfilm „Max und die wilde 7" im Frankfurter Cinestar Metropolis deshalb im familiär kleinen Rahmen Premiere. Der Krimispaß für Groß und Klein basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch und läuft vom 6. August an in mehr als 400 deutschen Kinos.

Der rote Teppich bleibt eingerollt im Lager liegen. Zwei der Hauptdarsteller, Uschi Glas und Jona Eisenblätter, kommen ganz unprätentiös zum Fototermin ins Foyer und anschließend nach oben in den Kinosaal. Knapp 100 Gäste sitzen dort mit großem Abstand zueinander, die meisten sind Mitglieder und Freunde des Filmteams. Regisseur Winfried Oelsner und seine Frau Lisa-Marie Dickreiter haben die Buchreihe zu Max und seine wilden Freunden verfasst. Etwas verschüchtert drückt sich ihr kleiner Sohn an seine Eltern, während diese der Presse Rede und Antwort stehen. „Wir haben lange überlegt, ob und wie der Film trotz der Pandemie ins Kino kommen kann", sagt Oelsner. Die Verfilmung des Buches mache ihn sehr stolz; genauso habe er sie sich vorgestellt.

Das Drehbuch hatte es ihm sofort angetan

Im Sommer 2019 wurde „Max und die wilde 7" auf Schloss Braunfels und Schloss Büdingen in Hessen in sieben Wochen abgedreht. Tonio Kellner von der hessischen Neopol Filmgesellschaft hat die Produktionsleitung übernommen.

Für das Frankfurter Unternehmen ist es der erste Kinofilm dieser Größenordnung. „Es stellt sich trotz allem ein Premierengefühl ein", findet Kellner. Ein bisschen Aufregung sei auch dabei, aber jetzt könnten er und seine Mitarbeiter sich zurücklehnen und den Film genießen. Das Drehbuch habe es ihm im vergangenen Jahr sofort angetan. „Uns hat das Generationenthema direkt angesprochen, Alt und Jung finden zusammen und überwinden ihre Konflikte."

Im Film schließt Uschi Glas in der Rolle der alternden Schauspieldiva Vera Hasselberg zuerst Freundschaft mit dem kleinen Max. Der Junge zieht mit seiner Mutter, einer Altenpflegerin, auf die Burg Geroldseck, ein exklusives Seniorenheim. Von seiner Umgebung ist er wenig begeistert. Ständig mäkelt irgendwer an ihm herum, Oberschwester Cordula stellt von Tag zu Tag mehr Regeln auf, und zu allem Überfluss muss er sich in der Schule mit fiesen Mitschülern herumschlagen. Als ein Dieb auf der Burg sein Unwesen treibt, freundet sich Max mit der „Wilden 7" an. Glas, Günther Maria Halmer und Thomas Thieme spielen die drei schrulligen, aber sehr rüstigen Senioren, die im Speisesaal immer an Tisch sieben sitzen. Gemeinsam machen sie sich auf Verbrecherjagd und lösen den Fall.

Der Junge spielt die Erwachsenen mühelos an die Wand

Uschi Glas nimmt sich als Vera Hasselberg gekonnt selbstironisch auf die Schippe. In Hasselbergs Wohnung stehen die originalen „Bravo"-Ottos aus ihrem Privatbesitz, an der Wand hängen alte Winnetou-Poster und mit Zitaten wie „Zur Sache, Schätzchen" bringt sie die älteren Zuschauer zum Schmunzeln. Mit knallig bunten Kniestrümpfen, einer roten Federnjacke, die jedem Papagei Konkurrenz machen würde, und überdimensionalen Brillen fällt Glas in jeder Szene gleich ins Auge.

Ihr Auftritt solle eine Hommage an die New Yorker Mode-Ikone Iris Apfel sein, sagt die Münchner Schauspielerin. Der Dreh habe ihr großen Spaß bereitet, alle hätten zusammen in einem Hotel gewohnt, wie eine kleine Familie.

Einige Meter entfernt von Glas gibt Jona Eisenblätter ein Fernsehinterview. „Max und die wilde 7" ist sein erster Kinofilm. Der Junge spielt die Erwachsenen mühelos an die Wand. Eisenblätter gibt dem schüchternen Max, der durch seine Freunde zu neuem Mut findet, eine sensible, glaubhafte Seite. Er rührt fast zu Tränen, als er der „Wilden 7" von seinem verschwundenen Vater erzählt, und lässt mit seinem zurückhaltendem Spiel der Figur allen Raum, den sie braucht.

Von den erfahrenen älteren Schauspielsemestern habe er viel gelernt, erzählt der Zwölfjährige und lacht. „Wegen Thomas Thieme weiß ich jetzt eine Menge über das Theaterspielen in der DDR." Während des Drehs hat Eisenblätter eine Verfolgungsjagd auf dem Rad selbst übernommen, und in einer anderen Szene krabbelt ihm eine echte Vogelspinne über den Arm. Angst habe er keine gehabt. „Die Spinne und ich haben uns gut verstanden." (Mehr auf der Webseite)

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