Düsseldorf. Als ein „regelrechtes Schneckenrennen", beschrieb Marcus John unlängst den Kampf um die Tabellenführung der Fußball-Landesliga. Doch am Ostermontag hat es der von ihm trainierte SC West nach zahlreichen Anläufen endlich geschafft, den bisherigen Spitzenreiter Cronenberger SC vom Thron zu stoßen.

Dabei hatte sich die Gelegenheit zum Führungswechsel durchaus schon öfter angeboten. Doch immer, wenn die Wuppertaler patzten, taten es ihnen die Oberkasseler gleich. Und so dauerte es eben bis zum 24. Spieltag, ehe der SC West - dank des 2:1-Erfolgs gegen Turus Reserve und der gleichzeitigen 0:6-Pleite des direkten Konkurrenten - den Sprung nach ganz oben geschafft hat.

In genau einem Monat ist die Saison nun schon zu Ende. Und sollten die Blau-Weißen auch dann noch den ersten Tabellenrang belegen, wird an der Schorlemerstraße ab der kommenden Spielzeit wieder in der Oberliga gegen den Ball getreten! Mit dieser Möglichkeit haben sich die Verantwortlichen bisher noch recht wenig auseinandergesetzt. So gibt SCW-Geschäftsführer Frank Laurini zu: „Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, um den Aufstieg mitzuspielen. Unser Ziel war es stets, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen."

Doch nach drei Jahren Abstinenz von Deutschlands fünfthöchster Spielklasse hat bei West niemand etwas gegen eine Rückkehr in die Oberliga einzuwenden. „Natürlich würden wir uns über den Aufstieg freuen", sagt Laurini. „Aber wir werden auch nicht in Tränen zerfließen, wenn es am Ende nicht klappt."

Fortan werden die Planungen für die nächste Saison jedenfalls zweigleisig vorangetrieben. An erster Stelle steht dabei, sich über die Oberliga-Bestimmungen zu informieren. „Da wir nicht damit gerechnet haben, in diese Lage zu kommen, haben wir uns auch noch nicht ernsthaft mit den Auflagen beschäftigt, die wir im Aufstiegsfall erfüllen müssen", verrät Laurini. Doch sieht der Geschäftsführer die Voraussetzungen für eine Oberliga-Teilnahme gegeben: „Die Bedingungen sind in Düsseldorf optimal. So könnten wir, falls Spiele gegen prominentere Mannschaften verlegt werden müssen, beispielsweise an den Flinger Broich ausweichen."

Ein wenig Zeit bleibt den Oberkasseler Verantwortlichen noch, sich auf den Erfolgsfall vorzubereiten. Schließlich ist es gut möglich, dass der Aufstiegskampf erst am letzten Spieltag entschieden wird. Denn dann kommt es zum direkten Duell mit dem größten Kontrahenten aus Cronenberg. Doch vielleicht zünden die „Schnecken" des SC West nach der schleichenden Eroberung der Tabellenspitze von nun an den Turbo im Aufstiegsrennen, so dass es gar nicht zum „Endspiel" kommen muss.

Johannes Steinmeyer