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„Das wäre echt das Größte!"

Düsseldorf. Die Spannung im Sportpark Niederheid war kaum zu überbieten, als Jessica Mager vom Post-SV beim jüngsten Kampf in der Luftgewehr-Bundesliga ins Stechen gegen Jaqueline Orth ging. Beide Kontrahentinnen hatten ihre 40 Schüsse mit 389 Ringen beendet. Nun kam es auf den entscheidenden Stechschuss an: Die Post-SV-Schützin legte ihr Gewehr an, zielte und traf neun von zehn möglichen Ringen. Nun musste ihre Gegnerin nachziehen. Doch deren Nerven versagten - auf der Anzeigentafel leuchtete lediglich eine Acht auf. Sieg für Jessica Mager aus dem Düsseldorfer „Team London"!

Finale war greifbar nahe

Leider reichte dieser Punktgewinn am Ende doch nicht zum Mannschaftserfolg der Düsseldorfer Sportschützen und der Post-SV verpasste die Qualifikation für das Bundesliga-Finale. „Im ersten Augenblick war die Enttäuschung schon groß, weil wir alle wussten, wie greifbar das Finale war", blickt Jessica Mager auf diesen Moment zurück, „aber am Ende waren wir dann doch erleichtert, dass es wenigstens für Platz sechs gereicht hat und uns der Abstiegskampf erspart geblieben ist."

Nun ist die Bundesliga-Saison für die 23-jährige Solingerin beendet und ihr Blick in die Zukunft gerichtet: Die Olympischen Sommerspiele in London stehen vor der Tür! Nach den Erfolgen 2010 mit Mannschaftsgold bei der Weltmeisterschaft in München und der Europameisterschaft in Meraker/Norwegen sowie einer Bronzemedaille im Einzel soll in diesem Jahr am liebsten die Olympia-Teilnahme folgen.

Ab März stehen die Qualifikationswettkämpfe an, in denen zwei Tickets für den Start in der britischen Hauptstadt vergeben werden. Neben Mager kämpfen auch Sonja Pfeilschifter, Barbara Engleder und Beate Gauß um die Qualifikation.

„Da herrscht natürlich ein ziemlicher Konkurrenzkampf und es werden schon mal die Ellenbogen ausgefahren. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir uns gegenseitig die Augen auskratzen oder an die Gurgel gehen", erklärt die Post-Sportschützin lachend.

Sollte die Olympia-Teilnahme klappen, ginge für Mager, die seit ihrem zwölften Lebensjahr am Schießstand steht, ein Traum in Erfüllung: „Das wäre für mich echt das Größte! Ich glaube, ich werde vor Glück in Tränen ausbrechen, wenn feststeht, dass ich nach London fahre. Dann hätte sich die ganze Arbeit richtig gelohnt. Und es wäre die Krönung der inzwischen sechs Jahre bei der Nationalmannschaft für mich."

Ob es bei Olympia letztlich zu einem Podestplatz reichen würde, ist dabei eher zweitrangig: „Natürlich werde ich alles geben. Und wenn eine Medaille herausspringt, wäre das super genial. Aber in erster Linie zählt für mich‚ dabei zu sein. Und dann eben kämpfen, was das Zeug hält und schauen, ob es reicht oder nicht."

Doch bis es soweit ist, steht noch viel Arbeit bevor: Dreimal die Woche ist Kraft- und Konditionstraining angesagt, an weiteren drei Tagen geht es zum Üben an den Schießstand. Dazu arbeitet Mager Vollzeit bei einer Monheimer Firma. „Die ganze Woche ist sozusagen minutiös durchgeplant und ich bin fast nur unterwegs. Das ist natürlich wahnsinnig anstrengend, aber für die Erfolge lohnen sich alle Qualen!"

Johannes Steinmeyer

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