2 subscriptions and 1 subscriber
Article

Doppelsieg für deutsche Judoka

Düsseldorf. Stehende Ovationen der fast 3000 Zuschauer gab es gestern Abend beim Judo-Grand-Prix für die deutschen Topathleten. Ole Bischof, der amtierende Olympiasieger von Peking 2008, gewann in der Mehrzweckhalle an der Siegburger Straße die Goldmedaille. In einem spannenden Finalkampf siegte der 32-jährige Reutlinger mit einem spektakulären Ko-soto-gake-Wurf über den Franzosen Alain Schmitt in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm. Mit diesem Triumph demonstrierte Bischof seine hervorragende Form und untermauert zudem seine Favoritenrolle für die anstehenden Olympischen Spiele in London im August.

Nicht weniger umjubelt wurde der Titelgewinn des Mönchengladbachers Andreas Tölzer, der damit seinen Vorjahreserfolg wiederholte. Der 1,92 Meter große und 145 Kilo schwere Koloss mit dem Spitznamen „Der Bulle von Gladbach" setzte sich im Schwergewichtsfinale gegen den Georgier Adam Okruashvili durch.

Bundestrainer ist zufrieden

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Turnierverlauf", sagte Männer-Bundestrainer Detlef Ultsch glücklich. „Die beiden Goldmedaillen waren natürlich der krönende Abschluss." Allerdings wollte er auch die Leistungen der anderen DJB-Athleten gewürdigt wissen, die etwas im Trubel untergingen.

So holte Heide Wollert in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm die Bronze-Medaille. Sie musste sich erst im Halbfinale der späteren Siegerin Kayla Harrison aus den USA geschlagen geben.

Insgesamt kämpften 677 Athleten aus 97 Nationen - darunter elf Olympiasieger, 21 Welt- und 40 Europameister - beim hochkarätig besetzten Grand Prix in der Landeshauptstadt um Medaillen und Punkte für die Olympia-Qualifikation. Dabei sorgten über 2800 Zuschauer in der nahezu ausverkauften Mehrzweckhalle an der Siegburger Straße für eine würdige Kulisse: Lautstark, mit Trommeln und Tröten „bewaffnet", feuerten sie die Judoka an und unterstützten besonders die deutschen Teilnehmer bei ihren Wettkämpfen.

So war die Stimmung kaum zu überbieten, als die späteren Sieger Ole Bischof und Andreas Tölzer im Viertelfinale zeitgleich in ihren Gewichtsklassen auf den Matten standen und im Abstand von nur wenigen Sekunden beide den Einzug in die Runde der besten Vier feierten.

Einen großartigen Kampf lieferte auch der Wiesbadener Junioren-Weltmeister von 2010, Alexander Wieczerzak, der sich erst in der Verlängerung des Viertelfinales dem Aserbaidschaner Elnur Mammadli geschlagen geben musste und einen hervorragenden fünften Platz belegte.

Ein frühes Aus ereilte hingegen Bischofs größten Konkurrenten aus dem eigenen Lager, Sven Maresch. Der Berliner verlor in der Vorrunde gegen den Weißrussen Aliaksandr Stsiashenka.

Bereits am Sonnabend sicherte sich Tobias Englmaier aus München in der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm mit seinem dritten Platz die Teilnahme an den Olympischen Spielen. „Für mich war sehr wichtig, dass Tobias seinen Olympia-Startplatz betoniert hat und damit nicht mehr zu verdrängen ist", sagte Judo-Bundestrainer Ultsch erfreut.

Ebenfalls Bronze holte Claudia Malzahn in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm und ist damit auch für London qualifiziert. Das gute deutsche Ergebnis rundeten die fünften Plätze von Mareen Kräh, Martyna Trajdos, Barbara Bandel, Kerstin Thiele und Laura Vargas Koch ab.

Johannes Steinmeyer

Original