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0:3! Derby-Debakel verschlug Bahr die Sprache

Normalerweise steht Thomas Bahr, der Trainer von Turus Zweitvertretung, bei Spielen seiner Mannschaft immer unter Strom: Lautstark feuert der 33-jährige Übungsleiter vom Spielfeldrand seine Mannschaft an, gibt Kommandos und applaudiert bei gelungenen Aktionen. Doch im Derby beim DSC 99 war vom Oberbilker Coach erstaunlich wenig zu hören. Fast ein wenig resigniert stand er an der Seitenlinie und sah zu, wie seine Elf mit 0:3 (0:2) unterging.

„Ich sage den Jungs immer wieder, welche Fehler sie unbedingt vermeiden müssen", erklärte Bahr nach dem Schlusspfiff seine verbale Zurückhaltung. „Und dann sind nicht einmal zehn Minuten gespielt und wir geraten durch genau so eine Situation in Rückstand, vor der ich die ganze Woche gewarnt habe! Wofür rede ich mir dann überhaupt noch den Mund fusselig?"

Folgende Szene verschlug dem Turu-Coach die Sprache: Nach acht Spielminuten leitete der „Club" über Lukas Rath, der den verletzten Bruno Oliveira ersetzte, einen Angriff ein. Die anschließende Flanke von Daniel Breuer köpfte - der von seinen Gegenspielern sträflich alleine gelassene - Florian Drews gegen die Laufrichtung von Turu-Keeper Sebastian Semper zur Führung in die Maschen.

Kurz vor der Pause war es dann erneut Drews, der den Ball aus 20 Metern zum 2:0 ins linke Toreck hämmerte. Mit diesem Doppelpack schraubte der Derendorfer Angreifer sein Torekonto bereits auf neun Saisontreffer hoch.

Keine 60 Sekunden später hätten die Schwarz-Weißen sogar noch weiter erhöhen können: Erst setzte Benjamin Flott einen Freistoß an den linken Pfosten. Den Nachschuss von Breuer aus drei Metern Torentfernung parierte Semper klasse. „Da hätte eigentlich schon das 3:0 fallen müssen", monierte der ansonsten hochzufriedene DSC-Coach Frank Mitschkowski.

So dauerte es schließlich bis elf Minuten vor dem Schlusspfiff, ehe Jens van Overbrüggen einen Freistoß - unter tatkräftiger Mithilfe der Turu-Mauer, die den Ball unhaltbar abfälschte - zum Endstand in die Maschen setzte.

Treffer zum richtigen Zeitpunkt

„Wir haben unsere Tore immer zum richtigen Zeitpunkt erzielt", lobte der Derendorfer Trainer den Auftritt seiner Elf. „Erst das frühe Führungstor, dann der moralisch wichtige Treffer kurz vor der Pause. Und mit dem 3:0 haben wir den Sack endgültig zugemacht!"

Durch den vierten Sieg in Folge hat sich der „Club" bis auf den zweiten Tabellenplatz vorgeschoben. Für Turu II hingegen rücken die Abstiegsränge immer näher. Und beim Blick auf das Klassement gesteht sich Bahr mit leiser Stimme ein: „Mit solchen Leistungen wird es für uns verdammt schwer, die Klasse zu halten!"

Johannes Steinmeyer

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