Von Johanna Tirnthal und Richard Pfützenreuter
Roland M. Schernikau war Schriftsteller, Kommunist und schwule Diva. Als Kind verließ er im Kofferraum die DDR, als Erwachsener ging er zurück. 1991 starb er mit 31 Jahren. Heute ist er eine linke Pop-Ikone. Was macht seine Texte aktuell?
"s chönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen", schreibt Ronald M. Schernikau in " Die Tage in L." Seine Texte vereinen absurde Komik, politischen Ernst und literarisches Stilbewusstsein. In seinem Debüt-Roman " Kleinstadtnovelle" beschreibt er eine schwule Jugend in der Provinz, das westdeutsche Feuilleton feiert ihn dafür als Wunderkind. Später erforschen seine Texte das Leben in beiden deutschen Staaten. In seinem Mammutwerk „ legende" kommen die Götter nach West-Berlin, um den Kommunismus einzuführen. Kurz vor dem Mauerfall wird Schernikau wieder Bürger der DDR. Warum war sie für ihn " das schönste Land der Welt" und was bedeutete ihr Ende für ihn? Ein Portrait zum 30. Todestag, im Gespräch mit Wegbegleitern, Trümmertunten und Schernikaus Mutter, die in seinem Werk eine wichtige Rolle spielt.