Das Interview zum Ende der Strabs
Steter Tropfen höhlt den Stein, heißt es gemeinhin. Die Schongauerinnen Renate Müller (64) und Irmgard Schreiber-Buhl (63) haben mit ihrer Beharrlichkeit einen ganzen Felsen gesprengt. Der Bayerische Landtag hat am Donnerstag die ungeliebte Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) im gesamten Freistaat beerdigt. Jetzt blicken sie zurück.
Die massiven Bürgerproteste hatten in Schongau ihren Anfang genommen. Die Montagsdemos wurden zum Sinnbild des Widerstands der Bürger. Im Interview mit den SN blicken die „Familienfrau" und die Förderlehrerin zufrieden auf 30 Montagsdemos und das Erreichte zurück. Und sie verraten auch, was Sie in Zukunft noch so alles vorhaben.
-30 Demonstrationen vor dem Schongauer Rathaus liegen hinter Ihnen, welche würden Sie herausheben?
-Und welche Demo war die beschwerlichste?
-Wer hatte eigentlich die Idee zu den Montagsdemos?
Der Startschuss für den Strabs-Widerstand war ja zuerst das ALS-Flugblatt, dann kam die ALS-Info-Veranstaltung im Ballenhaus mit Jürgen Jordan. Danach wurden die Bürger aktiv mit einer großen Demonstration auf dem Marienplatz. Die Idee zur ersten Montagsdemo hatte Gerlinde Feneberg. Sie sagte, das Vertrauen in die gewählten Volksvertreter sei verloren gegangen und initiierte die erste Montagsdemo. Sie meinte, dass auch die Bürger in der DDR damit viel bewegt hatten.
-Bei der ersten Demo wurde auch ein Plakat hochgehalten, das für einiges Aufsehen sorgte ...
-Wären Sie eigentlich auch persönlich von der Strabs betroffen, wenn sie jetzt nicht abgeschafft worden wäre?
-Was sagen Sie einem Strabs-Befürworter?
Und wir sagen ihm, dass nicht alle Hausbesitzer reich sind. Viele haben ein Leben lang abbezahlt, damit sie im Alter mietfrei wohnen können.
-Die Strabs ist in Bayern seit Donnerstag Geschichte. Wie zufrieden sind sie mit dem Erreichten?
-Wer war Ihnen dabei die größte Hilfe?
-Wer hat Sie am meisten enttäuscht?
-Die Schlacht gegen die Strabs ist geschlagen, was machen Sie jetzt?
Wir bilden erst einmal ein Festkomitee. Denn wer gemeinsam arbeitet, der darf auch gemeinsam feiern.
Ich werde demnächst pensioniert, dann habe ich viel Zeit. Unsere „Rote Karte gegen die Strabs" findet auch in Niedersachsen und anderen Bundesländer großen Anklang, die die Strabs noch haben. Vielleicht bekommen wir Einladungen als Expertinnen und Rednerinnen (lacht).
-Und wem möchten Sie zum Schluss noch danken?