Ab Januar wird in Oberpfaffenhofen wieder das Flugzeug des Typs Dornier 228 NG gebaut. Möglich macht das ein Großauftrag aus Venezuela.
Sie fliegt und fliegt und fliegt: Die schon fast totgeglaubte Dornier 228 New Generation steigt dank eines Großauftrags aus Südamerika wie Phönix aus der Asche. foto: Ruag
Für die Dornianer in Oberpfaffenhofen dürfte es die Weihnachtsüberraschung überhaupt gewesen sein: Die Marke Dornier lebt, und wie! Kurz vor dem Fest wurde bekannt, dass das Land Venezuela bei der RUAG zehn Maschinen des Typs DO 228 New Generation (NG) geordert hat und diese in Zukunft auch von der RUAG warten lassen wird. Die erste Maschine wird demnach bereits im ersten Quartal 2014 ausgeliefert, mit der Produktion neuer Flugzeuge werde zu Beginn des Jahres wieder begonnen, sagte Ruag-Sprecher Jiri Paukert am Freitag auf Anfrage. Seinen Angaben nach hat der Auftrag über die Jahre verteilt ein Gesamtvolumen in Höhe eines „hohen zweistelligen Millionenbetrags". Dem Vernehmen nach handelt es sich um mindestens 80 Millionen Euro.
„Wir haben immer an die Dornier NG geglaubt", bekräftigt der RUAG-Sprecher. Zuletzt war es allerdings ruhig geworden um das Flugzeug, das nicht gerade mit schnittiger Optik und Komfort für die 19 Passagiere glänzt. Nachdem die RUAG es 2004 aus der Konkursmasse von Fairchild-Dornier übernommen hatte, entschlossen sich die Schweizer vor fünf Jahren, eine überarbeitete Version auf den Markt zu bringen. Unter anderem erhielt die DO 228 NG neu entwickelte Propeller und ein zeitgemäßes Cockpit. Die Käufer hielten sich jedoch zurück. „Leider lagen die Verkaufszahlen unter den Erwartungen", so Paukert. Deshalb folgte der „Notstopp" in Oberpfaffenhofen. Die Mechaniker, die an den Maschinen gearbeitet hatten, wurden zum Teil in andere Unternehmensbereiche versetzt, aber auch Entlassungen blieben nicht aus.
Nach den mageren Jahren der DO 228 NG macht sich jetzt Stolz breit: Zum ersten Mal werde eine ganze Flotte verkauft, erklärt der Sprecher. Die kompetenten Mechaniker kämen aus den anderen Unternehmensbereich wieder zurück. Ein Wermutstropfen aber bleibt: Neueinstellungen wird es laut Paukert keine geben.
Das könnte sich womöglich ändern, sollten noch mehr Aufträge eingehen. Man sei mit mehreren Interessenten im Gespräch, verrät Paukert, ohne Details zu nennen. Die Maschinen des Typs DO 228 sind vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern gefragt, weil sie auch auf kurzen, staubigen Pisten landen und starten können. Mit Kufen ausgerüstet sind sie für Forschungsinstitute auch in Polarregionen unterwegs.
Jörg von Rohland