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Was kostet die Welt? /das Studium

Der Traum vom unabhängig werden, alleine wohnen und studieren ist in der Realität oft um einiges schwieriger, als es uns zahlreiche Filme vormachen. Neben der persönlichen Weiterentwicklung und dem Trennen der Nabelschnur zu den Eltern, gilt es, auch die eigenen Finanzen zu managen. Wie schaut die Realität aus – vor allem in Zeiten von Inflation und Teuerungen? Lena* und Stefan* studieren beide an der TU und erzählen, wie sie mit ihrem Budget auskommen.

Du hast das Maturazeugnis in der Hand und Bock, dich ins Erwachsenenleben zu stürzen. In der Schule wurde dir aber nie beigebracht, was das Leben eigentlich kostet. Zwischen Uni-Stress und Prüfungen muss man jetzt auch selbst die Finanzen im Überblick haben. Die letzte Studierenden-Sozialerhebung (2019) ergab, dass Studierende in Österreich über ein durchschnittliches Monatsbudget von 1.216 Euro verfügen. Diese Summe setzt sich je nach Situation aus Förderungen (wie z. B. Kindergeld oder Stipendien), Unterstützung von der Familie und/oder dem eigenen Gehalt zusammen. Aber geht studieren an der TU und nebenher arbeiten überhaupt? „Ich bin sehr dankbar, dass ich das Glück hatte, während meines Bachelors finanzielle Unterstützung von meinen Eltern bekommen zu haben. Ich kannte einige Kolleg*innen an der Uni, die dieses Privileg nicht hatten und unter enormem Druck standen. Manche mussten sogar das Studium beenden, weil Arbeit und Studium einfach nicht kompatibel waren“, meint Lena. Die 25-Jährige hat ihren Bachelor bereits an der TU abgeschlossen und macht aktuell den Master in Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau ebenfalls an der TU. Sie arbeitet neben ihrem Masterstudium 20 Stunden pro Woche als Konstrukteurin. Laut Lena ist es im Master viel einfacher, Studium und Arbeit zu vereinbaren, im Bachelor sei es aber fast unmöglich. „Selbst wenn man all seine Energie reinsteckt, ist es schon schwierig, das Studium zu bewältigen. Mit Arbeit daneben geht es einfach nicht.“

Studium als Fulltime-Job
Ähnlich sieht das auch Stefan. Er studiert im 2. Semester im Bachelor Maschinenbau. „Laut unserem Dekan ist das Studium selbst bereits ein FulltimeJob. Daneben zu arbeiten und in Mindeststudienzeit zu bleiben, ist unmöglich“, erklärt Stefan. Während des Semesters wird der 21-Jährige von seinen Eltern finanziell unterstützt und muss keine Miete zahlen, weil er in der Eigentumswohnung seiner Eltern im 10. Bezirk wohnt. Im Sommer arbeitet er als Ferialer und baut sich so ein Polster auf, auf das er auch im Rest des Jahres zurückgreift. Eine weitere Schwierigkeit in der Vereinbarkeit von Arbeit und Studium sieht Lena in der Inflexibilität der Professor*innen bei den Prüfungsterminen. „Eine Kollegin bat einen Professor, die Prüfung von Vormittag auf Abend zu verschieben, weil sie arbeiten musste. Der Professor zeigte leider kein Verständnis und meinte, das Studium sei nicht dafür ausgelegt, dass man daneben arbeitet“, erinnert sich die gebürtige Niederösterreicherin. Student*innen, die nicht das Privileg haben, von ihren Eltern unterstützt zu werden oder anderweitige Förderungen erhalten, haben also fast keine Chance, ihr Studium erfolgreich zu absolvieren. 

Sparefrohs
Abseits von der Uni versuchen Lena und Stefan Geld zu sparen, um mit ihren Budgets auszukommen. Für einen guten Überblick über ihr monatliches Gehalt von 1.100 Euro vertraut Lena auf die App expense manager. „Früher habe ich einfach immer gehofft, dass es sich jeden Monat ausgeht mit dem Geld. Mit dieser App kann ich jetzt besser planen und mein Geld besser einteilen.“ Die Auswirkungen der Inflation haben Lenas Kaufverhalten nicht wirklich verändert, weil sie schon immer sehr sparsam gelebt hat. „Ich achte auf meinen Konsum und Nachhaltigkeit, bei Zara und Co. kaufe ich nie ein. Stattdessen gehe ich in Secondhand Geschäfte. Ansonsten kaufe ich bei günstigeren Supermärkten ein und habe meinen Urlaub dieses Jahr in Österreich verbracht, um mein Klimaticket gut auszunützen“, ergänzt Lena. Auch Stefan achtet in seinem Alltag auf seine Ausgaben und möchte seine Eltern so gut entlasten, wie es geht, und sie nicht um noch mehr Geld bitten – obwohl alles teurer wird. „Die steigenden Preise habe ich vorrangig im Supermarkt bemerkt, vor allem bei Fleisch und Obst. Seit den Teuerungen kaufen meine Freundin und ich nur mehr die Eigenmarken der Supermärkte wie Clever oder S-Budget, um die Geldtasche etwas zu entlasten.“ Sowohl Lena als auch Stefan haben sich zu Förderungen informiert, aber sind beide nicht geeignet dafür.

Tipps und Förderungen
Auf Initiative der Hochschüler*innenschaft der TU bekommen alle Studis Rabatt auf das Essen in der Mensa mit dem Mensapickerl. Einfach das Pickerl holen und Geld sparen. Das Gleiche gilt für Skripten: In zahlreichen Facebook-Gruppen bieten Student*innen ihre gebrauchten Skripten für einen günstigeren Preis an. Es lohnt sich, vorbeizuschauen, anstatt den vollen Preis für neue Unterlagen zu zahlen. Noch ein Tipp: Auf der Seite studieren.at gibt es einen Überblick über alle Stipendien und Förderungen für Studierende in Österreich. Vielleicht ist was Geeignetes für dich dabei Original