Der von Bundeskanzler Sebastian Kurz geprägte Begriff der „neuen Normalität" wird heftig diskutiert. Gemeint sind damit primär die neuen Hygienebestimmungen, Tragen von Schutzmasken und Social Distancing. „Das ist gesundheitspolitisch gut begründet und notwendig. Aber normal ist es sicher nicht", sagt etwa Politologe Peter Filzmaier.
Immun gegen das VirusDas kann nur ewig nicht so weitergehen. Eine wirkliche Lockerung der Gesamtsituation, so die Hoffnung, kann bei einer Immunität der Gesellschaft erfolgen. Immun wird man entweder durch eine überstandene Erkrankung oder eine Impfung. Damit würde die Gefahr für weitere Ansteckungswellen, wie es bei Pandemien häufig der Fall ist, verringert werden.
Warum impfen?Immunologin Ursula Wiedermann-Schmidt erklärt: „Es ist ein tückisches Virus, das sehr harmlos wirken kann. Aber es kann eben auch sehr, sehr schwere Verläufe haben und das unterscheidet es eben von den üblichen Corona-Viren, die in der Regel nie eine schwerwiegende Erkrankung hervorgerufen haben". Das Coronavirus vermehrt sich bereits im Rachenraum. Das SARS-Virus hingegen vermehrt sich erst in der Lunge, was die Ansteckungsgefahr vermindert. Laut Wiedermann-Schmidt ist es unabdingbar, sich selbst aus der Infektionskette zu nehmen - wie es bei einer Impfung der Falle wäre. Das mache das Impfen, genau wie das Social Distancing zu einem „Solidarsakt". Man schützt sich und andere gleichzeitig.
Die „Durchseuchungsrate"Im Schnitt steckt ein Coronapatient drei weitere Personen an. Ohne die richtigen Sanktionen der Regierung, Impfstoffe und Immnunität würden die Fallzahlen ungebremst ansteigen. Bei einer 60-70 prozentigen Durchseuchungsrate (und damit wohl Immunität) der Gesellschaft, würde ein Coronapatient nur mehr eine oder noch weniger Personen anstecken.
Was kommt zuerst: Herdenimmunität oder Impfstoff?Richard Greil, Vorstand der inneren Medizin an der Uniklinik Salzburg zeigt sich zaghaft mit Prognosen. Er betont aber, dass die Sicherheitsbestimmungen im Verlauf einer Impfstoffentwicklung nicht vernachlässigt werden dürfen. Besonders jetzt, wo es so eine rasante Entwicklung bei Impfstoffen gebe und weltweit viele medizinische Unternehmen daran forschen: „Man muss aber auch sagen, dass man damit die Sicherheitsbestimmungen nicht aufheben kann. Impfstoffe müssen genauso getestet werden, wie jedes andere Medikament." Selbst, wenn momentan gerade die ganze Welt darauf wartet.
Tipp: Die Dok 1 „Impfen? Nein danke!" ist hier in der ORF-TVThek zu sehen.